Erschienen in:
22.01.2021 | MKG-Chirurgie | Leitthema
Kompetenz und Kommunikation bei der Umsetzung computergestützter chirurgischer Planung
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. F. Tavassol, N.-C. Gellrich
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
In der Vergangenheit erfolgte die Planung chirurgischer Eingriffe in der Mund‑, Kiefer- und Gesichtschirurgie anhand des klinischen Bildes unter Zuhilfenahme konventioneller, zweidimensionaler Röntgenbilder. Sobald der zahntragende Bereich betroffen war, wurden zusätzlich Gipsmodelle der Kiefer als Planungshilfe verwendet. Mit der Einführung der Computertomographie (CT) und der damit möglichen dreidimensionalen Darstellung knöcherner Strukturen war es erstmals möglich, sich zunächst ein „virtuelles“ Bild von knöchernen Strukturen und somit von traumatischen, iatrogenen oder angeborenen Deformitäten zu machen. Durch die Erstellung sog. Stereolithographiemodelle waren diese erstmals „begreifbar“. Risiken konnten bei der Planung eines operativen Eingriffs besser eingestuft werden und die Modelle konnten als Kommunikationsbasis genutzt werden. Auch war es möglich, anhand der durch eine CT gewonnenen Daten sog. CAD/CAM-Implantate patientenindividuell herzustellen und diese zu implantieren Die Auflösung der Datensätze und somit die Detailgenauigkeit entsprachen noch nicht dem heutigen Standard, sodass keine „filigranen“ Strukturen erstellt werden konnten. Mit der Verbesserung der Auflösung der CT und der Möglichkeit, additive Verfahren wie das selektive Laserschmelzsinterverfahren (SLM-Verfahren) oder 3‑D-Druckverfahren einzusetzen, war der Gestaltung der Implantate in Präzision und Form kaum Grenzen gesetzt. Durch die Bündelung von Kompetenzen auf beiden Seiten, Ingenieur und Behandler, sind komplexe computergestützte Planungen erst möglich geworden. Grundlage hierfür ist eine präzise Kommunikation, um Fehler bei der Planung zu vermeiden, die insbesondere die individuelle Patienteninformation z. B. über Art und Qualität des bedeckenden Weichgewebes benötigt.