Erschienen in:
01.08.2009 | Originalien
Suizidgedanken, Angst und Depression bei erwachsenen Neurodermitikern
verfasst von:
J. Dieris-Hirche, U. Gieler, J.P. Kupfer, W.E. Milch
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 8/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung mit steigender Inzidenz und Prävalenz. Das Wissen über die psychischen Belastungen ist essenziell für eine erfolgreiche Therapie im Sinne eines psychodermatologischen Ansatzes.
Patienten und Methoden
Es wurden 62 erwachsene Neurodermitiker mittels einer Fragebogenstudie mit einer gematchten Stichprobe von 62 Hautgesunden verglichen. Erfasst wurden die Suizidgedanken mithilfe des Fragenkatalogs zur Abschätzung von Suizidalität nach Pöldinger, Angst- und Depressionsausprägungen durch den HADS-D sowie Symptomschwere (Patientenselbsteinschätzung orientiert am SCORAD-Index) und Erstmanifestation.
Ergebnisse
Neurodermitiker wiesen signifikant höhere Belastungswerte in allen 3 Bereichen auf (Suizidgedanken, Angst, Depression). Alle 3 Aspekte hatten dabei mindestens eine mittlere Effektstärke. Es fanden sich hohe Korrelationen zwischen der Symptomschwere und den Belastungswerten; 16,1% der Neurodermitiker gaben an, sie würden unter sich aufdrängenden Suizidgedanken leiden. Im Vergleich zur Kontrollgruppe (1,6%) errechnete sich eine Odds Ratio (OR) von 11,73 (95%-KI 1,45–94,71).
Schlussfolgerung
Suizidalität, Angstgefühle und Depressionen sind nicht zu unterschätzende Belastungsfaktoren bei Neurodermitis, die Beachtung in der Therapie und Forschung finden müssen.