Erschienen in:
01.06.2009 | Konsensuspapiere
Therapie idiopathischer Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter
Revidierte Empfehlungen der Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP) und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG)
verfasst von:
PD Dr. F. Ebinger, P. Kropp, R. Pothmann, F. Heinen, S. Evers
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 6/2009
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Nach den Richtlinien der „evidence-based medicine“ wurden die spezifischen kontrollierten Studien für die Behandlung von idiopathischen Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter analysiert und in Therapieempfehlungen zusammengefasst. Mit der höchsten Evidenz wird für die Behandlung akuter Migräneattacken oder von Kopfschmerzen vom Spannungstyp Ibuprofen (10 mg pro kg Körpergewicht) empfohlen. Als Mittel der zweiten Wahl für alle Altersstufen gilt Paracetamol (15 mg/kg KG). Ab dem 12. Lebensjahr ist für Migräneattacken auch Sumatriptan Nasenspray (10–20 mg) Mittel der zweiten Wahl (im Einzelfall kann es auch bei jüngeren Kindern eingesetzt werden). Bei Versagen der Akutmedikamente der ersten und zweiten Wahl kann auf Substanzen der dritten Wahl wie Zolmitriptan 2,5 mg als Schmelztablette, Zolmitriptan 5 mg als Nasenspray, Rizatriptan 5–10 mg, Almotriptan 12,5 und Dihydroergotamin 20–40 µg/kg KG ausgewichen werden. Für die medikamentöse Prophylaxe der Migräne werden Magnesium, Betablocker (Propranolol oder Metoprolol) und Flunarizin empfohlen. Flunarizin ist auch prophylaktisches Mittel der ersten Wahl bei migräneähnlichen Syndromen. Für andere Kopfschmerzarten liegen keine kontrollierten Studien für das Kindesalter vor. In der nichtmedikamentösen Prophylaxe von Kopfschmerzen im Kindesalter werden mit höchster Evidenz Entspannungsverfahren (progressive Muskelrelaxation), Biofeedbackverfahren und kindgerechte kognitiv-verhaltensorientierte Therapieprogramme empfohlen.