Erschienen in:
14.05.2019 | Meningokokken | Konsensuspapiere
Impfprophylaxe invasiver Erkrankungen mit Meningokokken der Serogruppe B
Aktualisierte Stellungnahme der Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (24. Januar 2019)
verfasst von:
Prof. Dr. med. H.-I. Huppertz, Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Publizierte Daten zeigen, dass mit dem aus 4 Komponenten bestehenden Impfstoff 4CMenB und dem aus 2 Komponenten bestehenden Impfstoff MenB-fHbp zwei effiziente Impfstoffe zur Prophylaxe invasiver MenB-Erkrankungen zur Verfügung stehen. Es ist von einer möglichen Protektion vor invasiver Infektion für etwa 80 % der Fälle in Deutschland auszugehen.
Die Kommission hält folgendes Vorgehen für sinnvoll:
Kindern ab dem Alter von 2 Monaten mit bekanntem erhöhten Risiko für eine invasive Meningokokkeninfektion ist analog der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen die Serogruppen A, C, W und Y und die Impfung mit Bexsero® (4CMenB) zu empfehlen. Jugendliche ab dem vollendeten 10. Lebensjahr mit erhöhtem Risiko für eine invasive MenB-Infektion können mit Bexsero® (4CMenB) oder Trumenba® (MenB-fHbp) immunisiert werden.
Solange keine MenB-Standardimpfempfehlung durch die STIKO vorliegt, kann das strategische Ziel einer Senkung der Krankheitslast in der Allgemeinbevölkerung nicht erreicht werden. Bis dahin sollte unter Berücksichtigung der Zielsetzung eines individuellen Impfschutzes gegen MenB-Erkrankungen die Impfung frühestmöglich, also bereits ab einem Alter von 2 Monaten, durchgeführt werden. Gleichzeitig sollte allen älteren Säuglingen, Kindern und Jugendlichen im Sinne einer Nachholimpfung der MenB-Impfschutz individuell angeboten werden. Zum raschen Erreichen eines Impfschutzes kann die Immunisierung in Abhängigkeit vom Lebensalter zeitgleich mit oder getrennt von anderen Impfungen erfolgen. Um das bei der gleichzeitigen Impfung gegen MenB und anderen Routineimpfungen im Alter von 2 und 4 Monaten beschriebene erhöhte Risiko für das Auftreten von Fieber innerhalb von 48 h zu reduzieren, kann Paracetamol verabreicht werden.