Erschienen in:
01.06.2006 | Originalien
Der distal gestielte M.-peroneus-brevis-Lappen zur Defektdeckung am Unterschenkel
verfasst von:
PD Dr. H. Fansa, O. Frerichs, W. Schneider
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei freiliegenden Knochen oder Sehnen sollten Weichteildefekte des distalen Unterschenkeldrittels mit einer Lappenplastik gedeckt werden. Diese kann lokal oder frei erfolgen. Als lokaler Lappen hat sich der distal gestielte M.-peroneus-brevis-Lappen etabliert.
Material und Methode
Der M. peroneus wird nicht an seiner dominanten Gefäßversorgung im proximalen Anteil gestielt, sondern an den distal in den Muskel eintretenden Gefäßen. Dies hat den Vorteil, dass der proximale, muskuläre Anteil mit einem vergrößerten Radius zur Defektdeckung verwendet werden kann. Der Muskel wiederum kann dann mit Spalthaut bedeckt werden. Von 2000–2004 wurden 12 Patienten mit Defekten des unteren Drittels des Unterschenkels versorgt. Die Defekte lagen über der Tibia, Strecksehnen, Achillessehne und dem Außenknöchel. Das Durchschnittsalter betrug 56 Jahre.
Ergebnisse
Der Muskel heilte in allen Fällen ein. Vier Fälle zeigten kleinere Wundheilungsstörungen der Spalthaut, die unter konservativer Behandlung abheilten. Es zeigten sich in keinem Fall dauerhafte Instabilitäten des Wundverschlusses. Der distal gestielte M. peroneus brevis erlaubt eine Defektdeckung bis hin zum Tuber calcanei und bietet gerade bei Wundheilungsstörungen nach Achillessehnennaht eine suffiziente Möglichkeit der Defektdeckung.
Schlussfolgerung
Die lokale Lösung durch einen M.-peroneus-Lappen bewirkt bei geringer Hebemorbidität und kurzer Operationszeit eine Reduzierung der stationären Verweildauer verglichen mit einer langdauernden konservativen Behandlung. Dies ist gerade unter DRG-Aspekten ein wichtiger Faktor. Sollte der Muskel nicht einheilen, so ist immer noch die Option für einen freien Gewebetransfer gegeben, da durch diesen Lappen die möglichen Anschlussgefäße nicht beeinträchtigt werden.