Erschienen in:
01.06.2006 | Kasuistiken
Verletzungen durch Blitzschlag
Fallbeschreibung eines 17-jährigen Patienten und kurze Literaturübersicht
verfasst von:
Dr. N. Stütz, D. Weiss, B. Reichert
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 6/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Verletzung durch Blitzschlag ist einer der häufigsten Unfälle durch ein Naturphänomen. Das Risiko, durch einen Blitz getroffen zu werden, ist jedoch sehr gering. Ungeschützte Objekte auf einem freien Feld sind dieser Naturgewalt am ehesten ausgeliefert. Obwohl Blitzverletzungen meist den gesamten Körper betreffen, sind Zentralnerven- und Herz-Kreislauf-System am häufigsten beteiligt. Von Verbrennungen, Tinnitus, temporären Sehstörungen bis zur Blindheit und sekundären Schäden, z. B. durch Sturz, wurde berichtet. Die häufigste Todesursache ist der unmittelbare Herzstillstand direkt am Unfallort.
Ein 17-jähriger Patient wurde 3 h nach Verletzung durch einen Blitzschlag in unsere Klinik aufgenommen. Es zeigten sich eine tiefe Rissverletzung an der rechten Halsseite und Verbrennungen von insgesamt 11% Körperoberfläche an Brust, Bauch sowie dem linken- und rechten Unterschenkel. Die Vitalzeichen des Patienten waren regelrecht, kardiopulmonal und neurologisch war der Patient unauffällig. Der Punktwert auf der Glasgow Coma Scale war 15/15, Sehstörungen durch eine konjunktivale Reizung klangen nach 4 Tagen ab.
Bei Aufnahme betrug die CK 720 U/l, die CK-MB 18,1 ng/ml, das Myoglobin 749,1 μg/l, das C-reaktive Protein 8,9 mg/dl und das Troponin 0,06 ng/ml. Sämtliche Laborparameter normalisierten sich bis zum 4. Tag nach Aufnahme.
Die Verbrennungen des Grades IIb am rechten Unterschenkel wurden tangential nekrosektomiert und mit Spalthaut gedeckt. Die Risswunde an der rechten Halsseite wurde durch eine Z-Plastik versorgt. Der postoperative Verlauf war komplikationslos. Der Patient konnte nach 14 Tagen stationärer Behandlung entlassen werden.