Erschienen in:
01.08.2010 | Berufspolitisches Forum
Finanzierung der stationären Orthopädie und Unfallchirurgie im G-DRG-System 2010
verfasst von:
Dr. D. Franz, F. Schemmann, N. Roeder, L. Mahlke
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das deutsche Diagnosis-Related-Groups- (DRG-)System bildet die Grundlage für die Abrechnung stationärer Krankenhausleistungen. Es umfasst nicht nur die G-DRGs selbst, sondern auch Zusatz- und Innovationsentgelte. Dieser Beitrag analysiert und bewertet die relevanten Weiterentwicklungen der G-DRG-Systemversion 2010 für die Orthopädie und Unfallchirurgie aus medizinischer und klassifikatorischer Perspektive.
Methodik
Analyse der relevanten Diagnosen, Prozeduren, Zusatzentgelte und DRGs in den Systemversionen 2009 und 2010 anhand der durch das deutsche DRG-Institut (InEK) und das Deutsche Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) publizierten Informationen.
Ergebnisse
Der G-DRG-Katalog wächst um 8 auf 1200 G-DRGs an. Eine Reihe von Operationen- und Prozedurenschlüssel- (OPS-)Kodes zur Kodierung operativer Maßnahmen wurde neu etabliert bzw. modifiziert. Hierbei standen die Identifikation und die sachgerechte Abbildung komplexer Fallkonstellationen erneut im Mittelpunkt der Umstrukturierungen. Die G-DRG-Struktur zur Abbildung der Orthopädie und Unfallchirurgie wird v. a. in den Bereichen Wirbelsäulenchirurgie und Chirurgie der oberen und unteren Extremität verändert. Die konkreten Auswirkungen der Umstrukturierungen können klinikindividuell je nach Leistungsspektrum variieren.
Schlussfolgerungen
Erstmals seit der Einführung des G-DRG-Systems sind die reinen zahlenmäßigen Veränderungen auf der Ebene der G-DRGs selbst so marginal, dass nur ein Teil der klinischen DRG-Anwender diese tatsächlich registrieren werden. Die umgesetzten Veränderungen erreichen einerseits eine hohe Trennschärfe zwischen komplexen und weniger komplexen Fallkonstellationen, andererseits jedoch z. T. auch unbeabsichtigte und ungerechtfertigte Aufwertungen weniger komplexer Maßnahmen. Insbesondere bei der Wirbelsäulenchirurgie sowie bei Mehrfacheingriffen an der oberen und/oder unteren Extremität hat das G-DRG-System eine Komplexität erreicht, die trotz methodischer Transparenz in den Definitionshandbüchern vom Kliniker praktisch nicht mehr nachvollzogen werden kann.