Erschienen in:
01.05.2012 | Originalien
Organisatorische, personelle und strukturelle Veränderungen durch die Teilnahme am TraumaNetzwerkD DGU
Eine erste Bestandsaufnahme
verfasst von:
C. Mand, T. Müller, S. Ruchholtz, A. Künzel, PD Dr. C.A. Kühne, AKUT
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 5/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit der Einführung des TraumaNetzwerkD DGU soll künftig ein hoher apparativer, personeller und auch wissenschaftlicher Standardisierungsgrad in Kliniken, die an der Schwerverletztenversorgung teilnehmen (wollen), erreicht werden. Alle im TraumaNetzwerkD DGU auditierten Kliniken werden hinsichtlich der vorgenommenen Veränderungen mittels eines Fragebogens evaluiert. Anhand der Daten ist es nun erstmals möglich, a) Erkenntnisse zur bisherigen personellen und apparativen Ausstattung aller teilnehmenden Kliniken deutschlandweit zu erhalten, und b) bereits erste positive Effekte durch die Implementierung und Teilnahme am TraumaNetzwerkD DGU aufzuzeigen.
Methodik
Der Fragebogen enthielt 41 Fragen zu durchgeführten organisatorischen, personellen und strukturellen Änderungen, zu Gründen der Motivation zur Teilnahme am TraumaNetzwerkD DGU und zur Zufriedenheit bzgl. der Arbeit der Geschäftsstelle. Die Auswertung der Daten erfolgte in Prozent aller zu verwertenden Antwortbögen.
Ergebnisse
Die Daten von 138 Kliniken konnten ausgewertet werden. Bei den organisatorischen Veränderungen haben überregionale Traumazentren mit 29% insgesamt weniger Änderungen vorgenommen als lokale (44%) und regionale (55%). Personelle Veränderungen betrafen in erster Linie die Teilnahme an einem Kurs in Advanced Trauma Life Support (ATLS®), die Kooperation mit einer neurochirurgischen Abteilung und die Umstrukturierung der Anwesenheits- und Hintergrunddienstpläne.
Strukturell wurden am häufigsten spezielle Notfallsiebe für notfallchirurgische Eingriffe im Schockraum oder OP eingeführt, teleradiologische Systeme eingerichtet und in 25% der Fälle ein Sonographiegerät für den Schockraum angeschafft. Die seltenste – und auch kostenintensivste – Neuanschaffung war ein CT im Schockraum oder in Schockraumnähe (10%). Die Arbeit von AKUT wurde von den lokalen Traumazentren (Durchschnittsnote 2,4) insgesamt zufriedener als von regionalen und überregionalen (Durchschnittsnote 2,6) beurteilt. Hier wurde insbesondere die zeitnahe Information über den aktuellen Stand hervorgehoben (Durchschnittsnote 2,1).
Schlussfolgerung
Die Organisation in Traumanetzwerken motiviert die Kliniken dazu, ihre organisatorischen Abläufe, die personellen und strukturellen Gegebenheiten weiter zu optimieren. In wieweit sich hierdurch in Deutschland flächendeckend die Schwerverletztenversorgung verbessert lässt, wird sich in den kommenden Jahren bereits zeigen. Durch die verpflichtende Teilnahme am TraumaRegisterQM DGU als qualitätssichernde Maßnahme wird sich dies wissenschaftlich untersuchen und auswerten lassen.