Erschienen in:
01.12.2004 | Originalien
Die Karotidynie im Ultraschallbild: Mythos, Syndrom oder Krankheitsbild?
verfasst von:
Dr. Ch. Arning
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 12/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Karotidynie, ein Schmerzsyndrom in der Halsregion bei Druckempfindlichkeit der Karotisbifurkation, wurde früher als idiopathische, vaskulär bedingte Schmerzerkrankung angesehen, bei der sich keine strukturellen Veränderungen nachweisen lassen. Neuerdings wird die Existenz der Karotidynie als eigenständiges Syndrom aber in Zweifel gezogen.
Patienten und Methoden
Bei 6 konsekutiven Fällen, die die klinischen Kriterien der früheren Klassifikation der International Headache Society für eine idiopathische Karotidynie erfüllten, wurden die zervikalen Arterien mit Duplexsonographie untersucht.
Ergebnisse
Alle Patienten zeigten am Karotisbulbus, immer genau am Ort der lokalen Druckschmerzhaftigkeit, eine echoarme Wandverdickung der A. carotis, teils in zwei Wandschichten, die zu einer geringen Einengung des Lumens und zu einer starken Auftreibung des Gefäßes nach außen hin führte. Bei Kontrolluntersuchung nach 3–5 Wochen war die Wandverdickung deutlich geringer ausgeprägt. In 2 Fällen wurde zum Ausschluss eines intramuralen Hämatoms ergänzend ein MRT der Karotisbifurkation durchgeführt.
Schlussfolgerung
Das einheitliche Muster der Befunde im Ultraschallbild legt nahe, dass die Karotidynie ein eigenes Krankheitsbild darstellt, das am ehestens entzündlich verursacht ist. Die Befunde korrelieren gut mit kürzlich publizierten MRT- und Histologiebefunden, die ebenfalls für eine entzündliche Ursache der Karotidynie sprechen.