Erschienen in:
01.05.2007
Der Sechs-Faktoren-Test zur Erfassung der Persönlichkeit in der klinischen Praxis und Forschung
verfasst von:
Dipl. Psych. T. Drieling, H. Hecht, D. von Zerssen
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Sechs-Faktoren-Test (SFT) ist ein Persönlichkeitsfragebogen zur Erfassung der „Big Five“ (Neurotizismus, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Aggressivität, Offenheit für Erfahrung) und Frömmigkeit bei psychisch kranken Patienten und gesunden Personen.
Methoden
In einer Studie mit 360 Probanden (125 affektiv erkrankten Patienten, 150 Erstgradangehörigen dieser Patienten und 85 Kontrollpersonen) wurden die Reliabilität und Validität des SFT untersucht. Fünfunddreißig Kontrollpersonen und 79 Angehörige wurden zur Bestimmung der Retest-Reliabilität nach ca. 6,5 Jahren nachuntersucht.
Ergebnisse
Die Skalenstruktur des SFT konnte insgesamt repliziert werden. Die Übereinstimmungsvalidität war mäßig bis hoch. Die interne Konsistenz erwies sich mit Ausnahme der Skalen „Offenheit für Erfahrung“ und „Aggressivität“ als gut bis befriedigend, die Retest-Reliabilität war mit einer Ausnahme (Offenheit) ebenfalls zufriedenstellend. Neurotizismus und Offenheit diskriminierten gut zwischen Patienten und Kontrollpersonen und erwiesen sich bei Kontrollpersonen bzw. Angehörigen als prädiktiv für die Entwicklung einer psychischen Ersterkrankung.
Schlussfolgerung
Der SFT ist ein auch an psychiatrischen Patienten leicht einsetzbares Instrument zu Erfassung der Persönlichkeit. Die drei Hauptskalen (Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus und Extraversion) wiesen eine akzeptable Reliabilität und Validität auf. Die entsprechenden Koeffizienten der drei kürzeren Skalen, insbesondere der Skala „Offenheit für Erfahrung“ waren teilweise deutlich niedriger.