Erschienen in:
01.11.2008 | Originalien
Einsatz von Simulationspatienten in den Lehrfächern Psychiatrie und Psychotherapie
Eine kontrollierte Pilotstudie
verfasst von:
M. Wündrich, J. Peters, A. Philipsen, M. Kopasz, M. Berger, Prof. Dr. U. Voderholzer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 11/2008
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Aufgrund der neuen Approbationsordnung für Ärzte wird deutlich mehr Unterricht am Krankenbett gefordert als bisher. Da Patienten nur in begrenztem Maße im Studentenunterricht eingesetzt werden können, werden inzwischen verstärkt Simulationspatienten (SP), auch standardisierte Patienten genannt, in der Lehre eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen medizinischen Fächern liegen für den Einsatz von SP im Unterricht in Psychiatrie und Psychotherapie kaum Daten vor.
Im Rahmen eines Pilotprojekts sollte überprüft werden, ob SP in Ergänzung zu realen Patienten im praktischen Unterricht im Fach Psychiatrie und Psychotherapie von den Studierenden gut angenommen werden und ob psychische Erkrankungen von Laienschauspielern realitätsgetreu dargestellt werden können. Darüber hinaus sollte überprüft werden, ob der Einsatz von SP zu einer besseren Bewertung der Lehre führt.
Von 139 Studierenden eines Semesters erhielt eine Hälfte nach Randomisierung praktischen Unterricht mit realen Patienten, die andere Hälfte sowohl mit realen Patienten als auch mit SP bei gleicher Gesamtzahl der Patientenkontakte. Es erfolgte eine Prä-Post-Analyse mit einem Fragebogen, der die Items „Kenntnisse in Gesprächsführung“, „Zutrauen, schwierige Themen wie Suizidalität ansprechen“, „Freude am Unterricht“ und „Interesse am Fach“ beinhaltete.
Die SP wurden sehr gut von den Studierenden angenommen. Der Nutzen des Unterrichts und die Einschätzung der eigenen Kenntnisse im Fach Psychiatrie und Psychotherapie wurde in der Gruppe, die zusätzlich mit SP unterrichtet wurde, signifikant besser bewertet als in der Kontrollgruppe.
Die Ergebnisse dieser Pilotstudie sind sehr ermutigend und deuten darauf hin, dass der systematische Einsatz von SP im praktischen Unterricht im Fach Psychiatrie und Psychotherapie ein geeigneter Ersatz für reale Patienten sein und die Ausbildung in bestimmten Aspekten sogar verbessern kann.