Erschienen in:
01.04.2014 | Originalien
Hereditäre diffuse Leukenzephalopathie mit Sphäroiden
Eine Mikrogliopathie durch Fehlfunktion des CSF1-Rezeptors
verfasst von:
M. Schuberth, J. Levin, D. Sawalhe, R. Schwarzkopf, L. von Baumgarten, B. Ertl-Wagner, A. Rominger, T. Arzberger, H.A. Kretzschmar †, T. Froböse, J. Diehl-Schmid, S. Biskup, Prof. Dr. A. Danek
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Die hereditäre diffuse Leukenzephalopathie mit Sphäroiden (HDLS) stellte aufgrund der vielfältigen Symptomatik der Patienten und der unklaren Pathophysiologie bislang nur ein vages Konzept dar. Auch die Neuropathologie konnte nur charakteristische histopathologische Gemeinsamkeiten Erkrankter, aber keine eindeutige Diagnose liefern. Im Jahr 2011 wurden Mutationen im Gen des kolonienstimulierenden Faktor-1-Rezeptors (CSF1R), den man bereits aus der Hämatoonkologie als Ursache myeloproliferativer Erkrankungen kannte, auch als Ursache der HDLS identifiziert. Im Folgenden stellen wir drei Patienten vor, bei denen die Diagnose einer HDLS molekulargenetisch gesichert werden konnte und zwei neue Mutationen (p.L582P, p.V383L) gefunden wurden. Insbesondere bei jüngeren Patienten, die einen raschen Abbau kognitiver Fähigkeiten und eine Leukenzephalopathie unklarer Genese zeigen, ist die HDLS wohl häufiger als bisher angenommen und die CSF1R-Mutations-Diagnostik kann den wegweisenden Befund liefern. Da in der Hämatoonkologie bereits Erfahrungen mit dem Rezeptor bestehen, könnten gezielt therapeutische Substanzen mit dem CSF1-Rezeptor als Angriffspunkt entwickelt werden.