Erschienen in:
08.04.2019 | Allergien und Intoleranzreaktionen | Leitthema
Gadoliniumablagerungen – Morbus Gadolinium
verfasst von:
P. Raczeck, P. Fries, A. Bücker, G. Schneider
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Gadolinium(Gd)-haltige Kontrastmittel (KM) werden seit 1988 in der klinischen MRT-Routinediagnostik weltweit eingesetzt. Dabei wurden alle in der Routine verwendeten Kontrastmittel in der zugelassenen Dosierung hinsichtlich Verträglichkeit, Nebenwirkungsprofil und diagnostischer Wirksamkeit lange Zeit als sicher eingestuft. Mit der Beobachtung der nephrogenen systemischen Fibrose (NSF) und der Gd-Retention im Gehirn änderte sich diese Ansicht jedoch und führte in Europa zum Entzug bzw. zur Einschränkung der Zulassung linearer Gd-Chelate. Insbesondere die NSF sowie die akute Unverträglichkeitsreaktion sind bei der Betrachtung Gd-haltiger Kontrastmittel von primärer klinischer Relevanz. Die schon seit Langem in der Literatur beschriebenen Ablagerungen von gadoliniumhaltigen Strukturen bzw. Strukturkomplexen im Körper wurden in den letzten Jahren insbesondere durch Veröffentlichungen von Ablagerungen im Gehirn sowie auch im Knochenmark wieder in den Vordergrund gerückt, jedoch wurde bisher keine klinische Beschwerdesymptomatik und keine nachhaltige Konsequenz für die Gesundheit der Patienten hierdurch beobachtet. Als Morbus Gadolinium wird ein von überwiegend online aktiven Patienten(interessens)gruppen gebildeter, wissenschaftlich nicht sicher belegter Symptomkomplex beschrieben, der sich nach Anwendung von gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln mit großem Beschwerdespektrum offenbart. Die Betroffenen sind von teils chronisch persistierenden, teils remittierenden, und nicht durch andere (Vor‑)Erkrankungen zu erklärenden Beschwerden geplagt.