Erschienen in:
01.01.2012 | Geschichte der Urologie
Plagiattechniken im Praxisjournal
Johannes Franc (1649–1725) und Abschreibpraxis am Beispiel urologischer Texte
verfasst von:
R. Breuer, Prof. Dr. Dr. H.J. Winckelmann
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Im 17. Jahrhundert war es in der Medizin üblich, Texte von anderen Autoren zu übernehmen ohne diese als Zitat zu kennzeichnen. Dieses Vorgehen wird anhand des Tagebuchs des Ulmer Stadtarztes Johannes Franc (1649–1725) gezeigt, der in seinem in lateinischer und altdeutscher Handschrift verfassten Praxisjournal Textstellen folgendermaßen plagiiert: Er übernimmt sie annähernd wortwörtlich, um sie als eigene Erfahrungen auszugeben, verwendet sie als Vorlage für seine Verordnungen, als Gerüst für seine Krankengeschichten und baut sie als Argumentationsunterstützung in seine Arbeit ein. Außerdem fasst Franc Texte aus verschiedenen Quellen zusammen, präzisiert diese durch Auslassungen und fügt eigene Erfahrungen zur Veranschaulichung ein. Diese „Plagiattechniken“ und ihr zugrunde liegender Zweck werden analysiert und beispielhaft einige übernommene Textabschnitte den Originalstellen gegenübergestellt.