Erschienen in:
01.02.2015 | Leitthema
Perkutane bildgeführte Radiofrequenzablation von Nierentumoren
Update 2015
verfasst von:
C.M. Sommer, U. Stampfl, H.U. Kauczor, Prof. Dr. P.L. Pereira
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Inzidenz aller Nierenzellkarzinome (NZK) beträgt etwa 9 Fälle/100.000 Einwohner. Pro Jahr werden knapp 15.000 Patienten neu diagnostiziert. Das NZK im Stadium I gilt als Tumorerkrankung mit relativ guter Prognose.
Trend
In der letzten Dekade konnte ein Trend festgestellt werden weg von der radikalen offenen Resektion hin zu nierenparenchymschonenden Verfahren. Aktuell stellt die partielle Nephrektomie den chirurgischen Goldstandard für die Behandlung kleiner Nierentumoren dar, jedoch können mittels perkutaner Radiofrequenzablation (RFA) hervorragende technische und klinische Ergebnisse mit niedrigen Komplikationsraten und unter Schonung der Nierenfunktion erzielt werden.
Ergebnisse
Die primären und sekundären technischen Erfolgsraten liegen bei 69–100 % bzw. 90–100 %. In den großen Serien werden Majorkomplikationsraten der RFA mit 0–14 % angegeben. Eine relevante Verschlechterung der Nierenfunktion nach RFA wird nur sehr selten beobachtet. Lokalrezidivfreie 5-Jahres-Überlebensraten, metastasierungsfreie Überlebensraten, krebsspezifische Überlebensraten und Gesamtüberlebensraten betragen 88–93 %, 95–100 %, 98–100 % und 58,3–85 %. In diesem Zusammenhang ist das Fehlen angemessener Langzeitdaten als Einschränkung für die RFA anzugeben.
Schlussfolgerung
Unterschiedliche Metaanalysen kommen zu dem Ergebnis, dass im Falle einer adäquaten Patientenselektion für die RFA onkologische Ergebnisse erzielt werden können, die mit denen der Chirurgie vergleichbar sind. Anerkannte Indikationen für die RFA sind T1-Nierentumoren bei Patienten mit fortgeschrittenem Alter, signifikanten Komorbiditäten, eingeschränkter Nierenfunktion, Einzelniere und/oder fehlendem Operationswunsch. Prädiktoren für den Erfolg beinhalten Tumorgröße und -lokalisation sowie Erfahrung des interventionellen Onkologen.