Erschienen in:
01.07.2004 | Originalien
Morbus Teutschländer
Eine seltene benigne Differenzialdiagnose proliferativer Raumforderungen im paraartikulären Weichteilgewebe
verfasst von:
Dr. med. T. Mumme, H. Griefingholt, B. Schmidt-Rohlfing, R. Müller-Rath, A. Kochs
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 7/2004
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Zusammenfassung
Die tumoröse Kalzinose (Synonym: Morbus Teutschländer) ist eine sehr seltene benigne metabolische Funktionsstörung unklarer Genese. Sie manifestiert sich vornehmlich im paraartikulären Weichteilgewebe großer Gelenke und ist durch ein langsam progredientes Wachstum mit heterotopen extraskeletalen Kalzifikationen gekennzeichnet. Ursächlich wird eine Störung des Kalzium- und Phosphatstoffwechsels/-haushaltes mit u. a. autosomal dominantem Erbgang angenommen. Sie tritt vermehrt in der schwarz-afrikanischen Bevölkerung in allen Altersgruppen auf, bevorzugt aber im 1. und 2. Lebensjahrzehnt.
Ärztliche Hilfe wird am häufigsten wegen zunehmender Tumorgröße mit verdrängendem Wachstum und konsekutiver Einschränkung des Gelenkspiels sowie aufgrund zunehmender lokaler Schmerzen aufgesucht. Wir stellen hier den Fall eines Morbus Teutschländer bei einer 50-jährigen dialysepflichtigen Frau vor und beschreiben die klinischen, radiologischen und pathologischen Zeichen dieser seltenen Erkrankung. Im Weiteren werden unter Berücksichtigung der gängigen Literatur die spekulative Ätiologie, die differenzialdiagnostischen Überlegungen sowie die therapeutischen Interventionen der tumorösen Kalzinose diskutiert.