Erschienen in:
01.03.2008 | Leitthema
Autologe Chondrozytentransplantation am oberen Sprunggelenk
Rational oder irrational?
verfasst von:
PD Dr. M. Aurich, R.A. Venbrocks, R.A. Fuhrmann
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 3/2008
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Zusammenfassung
Distorsionen des oberen Sprunggelenks (OSG) gehören zu den häufigsten Verletzungen der unteren Extremität. Dabei kann es zu gelenknahen Fakturen, medialen oder lateralen Bandläsionen und Knorpelschäden kommen. Die oft praktizierte Bagatellisierung dieser Verletzung mit minimalem Einsatz bildgebender Verfahren führt dazu, dass intraartikuläre Verletzungen gelegentlich erst nach Wochen oder Monaten adäquat dargestellt und behandelt werden. Liegt eine symptomatische osteochondrale Läsion des Talus vor, die kernspintomographisch und gelegentlich sogar röntgenologisch gut darstellbar ist, besteht v. a. bei jungen und körperlich aktiven Patienten die Indikation zur operativen Intervention.
Prinzipiell stehen die Methoden der Mikrofrakturierung, der Mosaikplastik und der autologen Chondrozytentransplantation (ACT) zur Verfügung. Letztere wurde bislang vorzugsweise am Kniegelenk eingesetzt und stellt hier die Methode der Wahl bei großen Knorpeldefekten dar. Aufgrund der guten Ergebnisse im Kniegelenk und der technischen Verbesserungen (dreidimensionale Gewebekonstrukte mit autologen Chondrozyten) wird das Verfahren zunehmend auch bei Knorpelläsionen des Talus angewendet. Im Gegensatz zur Mosaikplastik ist die Entnahmemorbidität gering und die Größe des Defekts daher nicht limitierend.
Die wenigen vorliegenden Studien zur ACT am Talus zeigen eine stabile Defektsanierung mit überwiegend hyalinähnlichem Knorpel und hoher subjektiver Patientenzufriedenheit, sodass dieses Verfahren ab einer Defektgröße von >1 cm2 empfohlen werden kann. Die Mitbehandlung von posttraumatischen Deformitäten (z. B. Achsenfehlstellungen), ligamentären Instabilitäten und insbesondere die gleichzeitige Rekonstruktion von knöchernen Defekten sind unabdingbare Voraussetzungen.