Erschienen in:
01.08.2003 | Leitthema
Tendinosis calcarea der Rotatorenmanschette
verfasst von:
Prof. Dr. S. Rupp, R. Seil
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 3/2003
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Zusammenfassung
Die Tendinosis calcarea der Rotatorenmanschette ist eine häufige Ursache von Schulterbeschwerden insbesondere in der Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren. Die Erkrankung ist grundsätzlich benigne, die Ätiologie noch nicht geklärt. Die Verkalkung entsteht reaktiv in vitalem Sehnengewebe und durchläuft typischerweise sequenziell definierte Stadien, die als geschlossener Evolutionszyklus betrachtet werden können (Präkalzifikationsstadium—Kalzifikationsstadium mit Formationsphase, Ruhephase und Resorptionsphase—Postkalzifikationsstadium), der in der Restitutio ad integrum seinen Abschluss findet. Abweichungen von diesem Ablauf sind möglich in Form der schmerzhaften Depotpersistenz und der Postkalzifikationstendinitis. Der natürliche Verlauf mit relativ hoher Spontanresorptionsrate ist die Basis der therapeutischen Überlegungen. Die Zuordnung des Einzelfalls zu einem Entwicklungsstadium sollte deshalb angestrebt werden. Sinnvoll ist eine Synopse aus klinischem Verlauf, Röntgenmorphologie und Sonomorphologie des Depots. Im Resorptionsstadium sollte die Therapie konservativ symptomatisch sein. In den übrigen Stadien sollte die Therapiewahl einem Stufenprinzip folgen: Konservativ—extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) oder Needling—arthroskopische Depotausräumung. Der Stellenwert des Needlings wie der ESWT sind noch nicht eindeutig definiert. Patienten mit therapieresistenten Beschwerden sollten nach Durchlaufen der ersten beiden Therapiestufen mit operativer Entfernung des Kalkdepots behandelt werden. Das Verfahren wird in der Regel arthroskopisch durchgeführt. Die Ergebnisse sind sehr gut und gut in mehr als 90% der Fälle. Allerdings dauert die Rekonvaleszenz häufig mehrere Monate.