Erschienen in:
01.08.2003 | Originalien
Arthroskopische Kalkexstirpation bei Tendinosis calcarea: Welchen Vorteil hat eine zusätzliche intraoperative Bildwandlerkontrolle?
Eine prospektive randomisierte Studie
verfasst von:
Dr. R. Siebold, D. Jung, S. Lichtenberg, P. Habermeyer
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 3/2003
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Zusammenfassung
Einführung.
Die sicherste und effektivste Form der Behandlung der Tendinosis calcarea ist die arthroskopische Kalkdepotentfernung, nachdem die konservativen Maßnahmen ausgeschöpft wurden. Die Lokalisation und die vollständige Ausräumung bereiten jedoch oftmals Schwierigkeiten. Die vorliegende prospektive Studie soll die Frage klären, ob eine zusätzliche intraoperative Bildwandlerkontrolle bei arthroskopischer Kalkexstirpation Vorteile gegenüber einem rein arthroskopischen Eingriff hat.
Material und Methode.
In einer prospektiv randomisierten Studie wurde bei 36 Patienten eine arthroskopische Kalkdepotentfernung aus der Supraspinatussehne durchgeführt. Die Patienten wurden 2 Gruppen zugeordnet:
-
Gruppe I: arthroskopische Kalkdepotentfernung ohne Bildwandlerkontrolle (n = 18),
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Gruppe II: arthroskopische Kalkdepotentfernung mit Bildwandlerkontrolle (n = 18).
Präoperativ, 6 und 12 Wochen postoperativ wurde eine klinische und radiologische Diagnostik durchgeführt. Der Constant-Sscore (CS) wurde erhoben und das Kalkdepot radiologisch nach Gärtner und nach Bosworth klassifiziert.
Ergebnisse.
In beiden Gruppen konnte 3 Monate postoperativ eine signifikante Verbesserung im Constant-Score festgestellt werden. In Gruppe I wurde eine Steigerung von 55 auf 74 Punkte erzielt, in Gruppe II von 62 auf 72 Punkte. Ein signifikanter postoperativer klinischer Unterschied zwischen den beiden Gruppen wurde nicht beobachtet. Drei Monate postoperativ wurde radiologisch bei 94% der Patienten aus Gruppe II und 61% aus Gruppe I (p = 0,03) eine vollständige Entfernung des Kalkdepots festgestellt. Drei Patienten (17%) aus Gruppe I mussten aufgrund eines persistierenden symptomatischen Kalkdepots operativ revidiert werden. In Gruppe II musste keine Revision durchgeführt werden. Die OP-Zeit lag in Gruppe I bei durchschnittlich 69 min vs. 71 min in Gruppe II.
Diskussion.
Der Bildwandler erlaubt eine exakte Lokalisation und kontrollierte Ausräumung des Kalkdepots bei Tendinosis calcarea. Die OP-Zeit hat sich dadurch nicht signifikant verlängert. Radiologisch wurde ein signifikant besseres postoperatives Ergebnis erzielt. Auch konnten die Anzahl von Revisionseingriffen und die perioperative Morbidität gesenkt werden. Aus diesem Grunde setzen wir seither routinemäßig den Bildwandler zur intraoperativen Kontrolle bei der arthroskopischen Kalkexstirpation ein. Insbesondere bei Revisionseingriffen ist aus unserer Sicht der Einsatz eines Bildwandlers obligat.