Doppelbündel-VKB-Revision nach primärer vertikaler Rekonstruktion

Die Ursachen für eine Rezidivinstabilität nach einer Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB) sind multifaktoriell. Einer der entscheidenden Faktoren ist die femorale Tunnelpositionierung. Eine häufige Tunnelfehlplatzierung ist eine vertikale VKB-Rekonstruktion (High-noon-Positionierung) mit dem femoralen Tunnel im Dach der interkondylären Notch. Aufgrund des steilen Verlaufs des Transplantats besitzt eine solche Rekonstruktion einen zu geringen biomechanischen Vektor, um einer anterioren tibialen Translation und Rotationskräften zu widerstehen. Bei klinischer Indikation zur Revision sollte nach Ausschluss einer fehldiagnostizierten hinteren Instabilität eine genaue Analyse der femoralen und tibialen Tunnel erfolgen. Zur Darstellung der Tunnelweitung ist eine CT-Diagnostik hilfreich. Eine dreidimensionale Rekonstruktion ermöglicht die exakte Beurteilung der Tunnelpositionierungen. Bei femoraler Fehlpositionierung im Sinne einer vertikalen Rekonstruktion erfolgt die einzeitige Doppelbündelrerevision mit 2-facher femoraler und einfacher tibialer Tunneltechnik mit autologer Semitendinosussehne. Eine femorale anatomische Tunnelplatzierung wird in einer medialen Portaltechnik mit Hilfe eines an die Größe des Kniegelenks angepassten Zielgeräts erreicht. Bei keiner signifikanten tibialen Tunnelweitung kann eine einfache tibiale Tunneltechnik zur einzeitigen Revision genutzt werden. Beim Vorliegen einer tibialen Tunnelweitung sollte eine zweizeitiges Procedere mit Spongiosaplastik verfolgt werden.