Erschienen in:
01.08.2015 | Leitthema
Knorpelschäden des patellofemoralen Gelenkabschnitts
Diagnostik und Therapie
verfasst von:
J. Mehl, N. P. Südkamp, Prof. Dr. Philipp Niemeyer
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Isolierte Knorpelschäden des Patellofemoralgelenks führen häufig zu einer schmerzhaften Funktionseinschränkung des Kniegelenks und stellen einen Risikofaktor für eine fortschreitende Gelenkdegeneration dar. Trotz stetiger Weiterentwicklung der chirurgischen Techniken zur Knorpelregeneration, scheinen die postoperativen Ergebnisse gerade an der Patella im Vergleich zu anderen Lokalisationen ungünstiger. Dies könnte dadurch bedingt sein, dass mögliche Begleitpathologien bislang zu wenig berücksichtigt und in das Therapiekonzept einbezogen wurden.
Ergebnisse
Der operative Algorithmus für patellofemorale Knorpelschäden unterscheidet sich prinzipiell nicht von anderen Lokalisationen im Kniegelenk. Zu den am häufigsten verwendeten Techniken der regenerativen Knorpeltherapie gehören knochenmarkstimulierende Therapien (z. B. arthroskopische Mikrofrakturierung) und die autologe Chondrozytentransplantation für reine Knorpeldefekte sowie in selteneren Fällen die autologe osteochondrale Transplantation für osteochondrale Läsionen. Die Behandlung von Knorpelschäden an der Patella stellt zum Teil hohe chirurgische Ansprüche, sodass oft eine individuelle Technik in Abhängigkeit von Größe und Lokalisation des Defekts sowie von möglichen Begleiteingriffen gewählt werden muss.
Schlussfolgerungen
Retropatellare Knorpelschäden sind zu 90 % mit Begleitpathologien assoziiert, wie beispielsweise einer Trochleadysplasie, einem Patellahochstand oder anderen geometrischen Anomalien des Patellofemoralgelenks. Daher sind Kombinationseingriffe aus knorpelchirurgischen Verfahren und Korrekturen des patellofemoralen Alignments von großer Bedeutung. Neuere Studien zeigen, dass solche kombinatorischen Ansätze der isolierten Knorpeltherapie bezogen auf die klinischen Ergebnisse überlegen sind. Kombinatorische Ansätze erscheinen damit geeignet die im Vergleich zu anderen Lokalisationen ungünstigere Prognose zu verbessern.