Erschienen in:
01.09.2006 | Schwerpunkt: Mammapathologie
Mammakarzinomgraduierung an Gewebestanzen
Objektivierung mit dem Proliferationsmarker Ki-67
verfasst von:
R. von Wasielewski, K. Klöpper, H. J. Lück, Prof. Dr. H. Kreipe
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 5/2006
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Zusammenfassung
Das Graduieren invasiver Mammakarzinome nach Bloom und Richardson (Nottingham-Modifikation, N-BRG) gehört zu den wichtigsten Prognosefaktoren neben Ausbreitung und Lymphknotenstatus. Die Reproduzierbarkeit im diagnostischen Alltag stellt bislang ein Problem dar. Häufig sind die geforderten Kriterien zu Auswahl und Umfang der zu graduierenden Fläche in Stanzbiopsien nicht einzuhalten.
Retrospektiv wurde an 346 Fällen ein Vergleich der Routinegraduierung am Operationspräparat mit einer der Stanzbiopsie äquivalenten kleinen Gewebemenge durchgeführt. Daneben wurde eine modifizierte Graduierung dieser kleinen Gewebemengen entwickelt mit Ki-67-Immunhistochemie und Kerngrößenmessung.
Beim modifizierten Grading wurden je 1–3 Punkte für Ki-67 und den durchschnittlichen maximalen Kerndurchmesser vergeben. Die Tubulusbildung wurde mit 1 oder 2 Punkten bewertet. Ein Vergleich mit rezidivfreiem Überleben und Gesamtüberleben zeigte signifikante Prognoseunterschiede zwischen Fällen mit 3–5 Punkten (niedriges Risiko) und 6–8 Punkten (hohes Risiko) in der univariaten und multivariaten Analyse.
An kleinen Gewebeproben wie einer Stanze sind die Auswertekriterien des N-BRG nicht zu erfüllen. In unserer Serie war nur für nodal-negative Fälle ein prognostischer Wert nachweisbar. Nach Modifikation durch objektivierbare Parameter wie Kerngrößenmessung und Ki-67-Proliferationsindex kann aber auch an kleinen Gewebeproben eine signifikante Prognoseabschätzung sowohl für nodal-negative als auch nodal-positive Fälle erfolgen.