Erschienen in:
01.06.2007 | Originalien
Prävalenz der diabetischen Retinopathie
Studie bei Versicherten der Deutschen Betriebskrankenkasse 2002–2004
verfasst von:
PD Dr. M. Blum, C. Kloos, N. Müller, A. Mandecka, R. Berner, B. Bertram, U.A. Müller
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 6/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Prävalenz der diabetischen Retinopathie (DR) wurde in älteren Populationsstudien mit bis zu 30% bei Diagnosestellung des Diabetes angegeben. In der Studie soll bei Versicherten der Deutschen Betriebskrankenkasse (BKK) die aktuelle Häufigkeit der Retinopathie im Rahmen eines „Diabetes-TÜV“ festgestellt werden.
Methoden
Von 2002–2004 wurden in 181 Augenarztpraxen der Bogen der „Initiativgruppe zur Früherkennung der diabetischen Augenerkrankung“ (Prof. Kroll, Marburg) bei BKK-Versicherten ausgefüllt. 6500 Erfassungsbögen liegen vor, hiervon sind 14,5% Mehrfacherfassungen. Der jeweils letzte Bogen von 5596 Patienten wurde gewertet, das mittlere Alter war 64,7 Jahre, die Diabetesdauer 10,2 Jahre.
Ergebnisse
86,3% aller untersuchter Augen hatten keine Retinopathie, bei 3,1% der Augen konnte kein Befund erhoben werden. 10,6% der Patienten hatten eine diabetische Retinopathie. Hiervon hatten 8,3% eine milde/mäßige DR, eine schwere nichtproliferative DR 1,7% und eine proliferative DR 0,5%. Ein Makulaödem bestand bei 0,85% der Patienten, eine Glaskörpereinblutung bei 0,2%. 0,1% hatten eine Rubeosis iridis, ebenso viele (0,1%) eine Traktionsamotio. Bei einer Rate von 8,3% Pseudophakien wurde eine Visusbeeinträchtigung durch Katarakt oder Nachstar bei 25,2% gemeldet.
Schlussfolgerungen
Die Dokumentation der Augenuntersuchung im „Diabetes-TÜV“ der Deutschen BKK war gut. Die Prävalenz der diabetischen Retinopathie, auch nach längerer Diabetesdauer, ist mit 10,6% niedriger als bei vergleichbaren populationsbezogenen Studien aus USA oder Großbritannien. Die Daten weisen auf eine bessere Diabetesversorgung in Deutschland hin, könnten aber z. T. auch Folge einer nicht bei allen Patienten erfolgten Untersuchung in Mydriasis oder alternativer Kommunikationswege anstelle des Erfassungsbogens bei vorhandener Retinopathie sein.