Erschienen in:
01.05.2009 | Übersicht
Akute Pankreatitis
Therapie 2009
verfasst von:
J. Barnert, Prof. Dr. H. Messmann
Erschienen in:
Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Die akute Pankreatitis wird in der Mehrzahl durch Gallensteine und Alkoholmissbrauch bedingt. Sie verläuft in der Mehrzahl der Fälle milde und unkompliziert. In ca. 15% kommt es aber zu Nekrosen im Pankreasparenchym, was zu einem potenziell lebensbedrohlichen Krankheitsbild führt. Neben der raschen Diagnosestellung ist deshalb eine schnelle Beurteilung des Schweregrades entscheidend. Schwere Verläufe müssen intensivmedizinisch überwacht und behandelt werden. Die frühe Erkennung eines schweren Verlaufes ist nicht einfach. Die verwendeten Scoring-Systeme haben ihre Limitationen. Einfache Laborwerte wie CRP und Hämatokrit geben aber gute Anhaltspunkte für den weiteren Verlauf. Die Computertomographie ist in der Lage, Nekrosen und andere lokale Komplikationen zu erkennen und damit die Prognose abzuschätzen. Die Therapie ist in der Mehrzahl der Patienten konservativ. Sie umfasst die Schmerztherapie sowie die Gabe von Flüssigkeit, Elektrolyten und Nährstoffen. Hinzu kommt die Behandlung von systemischen Komplikationen wie Schock, Nierenversagen und respiratorischer Insuffizienz. Die enterale Ernährung ist inzwischen Standard. Sie erscheint sicher und reduziert vermutlich auch die Komplikationsrate. Die Infektion der Nekrosen beeinflusst entscheidend die Prognose und den Verlauf. Der Stellenwert der prophylaktischen Antibiotikagabe ist aber weiter in der Diskussion. Klinische Erfahrungen sprechen bei schwerer, nekrotisierender Pankreatitis eher dafür. Bei biliärer Ursache kann eine ERCP notwendig werden, wobei diese Maßnahme offensichtlich nicht die Letalität beeinflusst. Bei lokalen Komplikationen wird zunächst versucht, diese konservativ-interventionell anzugehen. Hierzu werden Computertomographie, Endoskopie, Sonographie und Endosonographie benutzt. Schlägt das konservative Vorgehen bei lokalen Komplikationen fehl, muss operativ eingegriffen werden. Dies sollte aber möglichst spät im Verlauf erfolgen.