Skip to main content
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 8/2021

24.11.2021 | Themenschwerpunkt

Nichtmedikamentöse Konzepte zu Prävention und Behandlung eines Delirs

verfasst von: PD Dr. Christine Thomas, Juliane Spank, Sarah Weller, Gerhard W. Eschweiler

Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 8/2021

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Kognitive Einschränkungen bestehen häufig (40 %) bei älteren Patienten in deutschen Krankenhäusern. Demenzen, andere Hirnerkrankungen und Gebrechlichkeit lassen das Delirrisiko erheblich ansteigen und stellen die interdisziplinär-interprofessionellen Teams vor große Herausforderungen. Delirprävention ist möglich, erfordert aber komplexe abteilungsübergreifende Konzepte mit spezifischen Komponenten, um das individuelle Delirrisiko frühzeitig zu erkennen, entsprechende Maßnahmen zur Delirvermeidung strukturiert und anhaltend durchzuführen sowie eine rasche Ursachendiagnostik und notfallmäßige Behandlung beim Auftreten eines Delirs durchzuführen.

Ziel der Arbeit

Die Rolle interprofessioneller und interdisziplinärer Zusammenarbeit in evidenzbasierten, nichtmedikamentösen Delirpräventionsprogrammen soll beleuchtet werden.

Material und Methoden

Narrativer Review der internationalen „Best-practice“-Programme.

Ergebnisse

Nichtmedikamentöse Delirprävention ist effektiv, benötigt aber differenzierte Risikoerkennung, regelmäßiges Delirscreening sowie u. a. gezielte tägliche kognitive Aktivierung und Schlafförderung. Dies ist nur in enger interprofessioneller Zusammenarbeit möglich und erfolgt meist stationsübergreifend durch spezialisierte Teams.

Diskussion

Interprofessionell ausgerichtete Mehrkomponentenprogramme zur Delirprävention können die Delir- und Komplikationsrate älterer Risikopatienten in der Regelversorgung senken sowie die Behandlungs- und langfristige Lebensqualität verbessern. Zusätzliche interprofessionelle Delirpräventionsteams werden in unterschiedlichen Settings gleichzeitig eingesetzt und schulen regelmäßig das optimale Delirmanagement. Der Nachweis der Wirksamkeit Setting-übergreifender Programme erfordert große Multizenterstudien und ist besonders aufwendig.
Fußnoten
1
International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems.
 
2
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders.
 
Literatur
9.
Zurück zum Zitat Hasemann W, Rohrbach E, Schmid R et al (2017) Nichtpharmakologische Interventionen für die Prävention. In: Hasemann W, Savaskan E (Hrsg) Leitlinie Delir. Empfehlungen zur Prävention, Diagnostik und Therapie des Delirs im Alter. Hogrefe, Bern, S 63–74 Hasemann W, Rohrbach E, Schmid R et al (2017) Nichtpharmakologische Interventionen für die Prävention. In: Hasemann W, Savaskan E (Hrsg) Leitlinie Delir. Empfehlungen zur Prävention, Diagnostik und Therapie des Delirs im Alter. Hogrefe, Bern, S 63–74
14.
Zurück zum Zitat Kurrle S, Bateman C, Cumming A, Pang G, Patterson S, Temple A (2019) Implementation of a model of care for hospitalised older persons with cognitive impairment (the Confused Hospitalised Older Persons program) in six New South Wales hospitals. Australas J Ageing 38(Suppl 2):98-106. https://doi.org/10.1111/ajag.12690CrossRefPubMed Kurrle S, Bateman C, Cumming A, Pang G, Patterson S, Temple A (2019) Implementation of a model of care for hospitalised older persons with cognitive impairment (the Confused Hospitalised Older Persons program) in six New South Wales hospitals. Australas J Ageing 38(Suppl 2):98-106. https://​doi.​org/​10.​1111/​ajag.​12690CrossRefPubMed
17.
Zurück zum Zitat Maschke M et al (2020) Delir und Verwirrtheitszustände inklusive Alkoholentzugsdelir, S1-Leitlinie. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg) Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie (http://www.dgn.org/leitlinien. Accessed on 25.09.2021) Maschke M et al (2020) Delir und Verwirrtheitszustände inklusive Alkoholentzugsdelir, S1-Leitlinie. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg) Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie (http://​www.​dgn.​org/​leitlinien. Accessed on 25.09.2021)
19.
Zurück zum Zitat National Institute for Health and Care Excellence (NICE) (2019) Delirium: prevention, diagnosis and management (Published date: July 2010. Last updated: 14 March 2019). http://www.nice.org.uk/CG103. Zugegriffen: 25. Sept. 2021 National Institute for Health and Care Excellence (NICE) (2019) Delirium: prevention, diagnosis and management (Published date: July 2010. Last updated: 14 March 2019). http://​www.​nice.​org.​uk/​CG103. Zugegriffen: 25. Sept. 2021
21.
Zurück zum Zitat Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN) (2019) Risk reduction and management of delirium. Edinburgh (SIGN publication no. 157) [March 2019]. http://www.sign.ac.uk. Zugegriffen: 25. Sept. 2021 Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN) (2019) Risk reduction and management of delirium. Edinburgh (SIGN publication no. 157) [March 2019]. http://​www.​sign.​ac.​uk. Zugegriffen: 25. Sept. 2021
26.
Zurück zum Zitat Thomas C, Weller S (2016) Kapitel 7: Prävention. In: Hewer W, Thomas C, Drach LM (Hrsg) Delir beim alten Menschen. Grundlagen – Diagnostik – Therapie – Prävention. Kohlhammer, Stuttgart, S 209–238 Thomas C, Weller S (2016) Kapitel 7: Prävention. In: Hewer W, Thomas C, Drach LM (Hrsg) Delir beim alten Menschen. Grundlagen – Diagnostik – Therapie – Prävention. Kohlhammer, Stuttgart, S 209–238
Metadaten
Titel
Nichtmedikamentöse Konzepte zu Prävention und Behandlung eines Delirs
verfasst von
PD Dr. Christine Thomas
Juliane Spank
Sarah Weller
Gerhard W. Eschweiler
Publikationsdatum
24.11.2021
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie / Ausgabe 8/2021
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-021-01988-3

Weitere Artikel der Ausgabe 8/2021

Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 8/2021 Zur Ausgabe

Mitteilungen des BV Geriatrie

Mitteilungen des BV Geriatrie

Journal Club

Journal Club

Leitlinien kompakt für die Innere Medizin

Mit medbee Pocketcards sicher entscheiden.

Seit 2022 gehört die medbee GmbH zum Springer Medizin Verlag

Notfall-TEP der Hüfte ist auch bei 90-Jährigen machbar

26.04.2024 Hüft-TEP Nachrichten

Ob bei einer Notfalloperation nach Schenkelhalsfraktur eine Hemiarthroplastik oder eine totale Endoprothese (TEP) eingebaut wird, sollte nicht allein vom Alter der Patientinnen und Patienten abhängen. Auch über 90-Jährige können von der TEP profitieren.

Niedriger diastolischer Blutdruck erhöht Risiko für schwere kardiovaskuläre Komplikationen

25.04.2024 Hypotonie Nachrichten

Wenn unter einer medikamentösen Hochdrucktherapie der diastolische Blutdruck in den Keller geht, steigt das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse: Darauf deutet eine Sekundäranalyse der SPRINT-Studie hin.

Bei schweren Reaktionen auf Insektenstiche empfiehlt sich eine spezifische Immuntherapie

Insektenstiche sind bei Erwachsenen die häufigsten Auslöser einer Anaphylaxie. Einen wirksamen Schutz vor schweren anaphylaktischen Reaktionen bietet die allergenspezifische Immuntherapie. Jedoch kommt sie noch viel zu selten zum Einsatz.

Therapiestart mit Blutdrucksenkern erhöht Frakturrisiko

25.04.2024 Hypertonie Nachrichten

Beginnen ältere Männer im Pflegeheim eine Antihypertensiva-Therapie, dann ist die Frakturrate in den folgenden 30 Tagen mehr als verdoppelt. Besonders häufig stürzen Demenzkranke und Männer, die erstmals Blutdrucksenker nehmen. Dafür spricht eine Analyse unter US-Veteranen.

Update Innere Medizin

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.