Erschienen in:
01.06.2010 | Leitthema
Wie leitliniengerecht ist die rheumatologische Versorgung?
Anspruch und Wirklichkeit
verfasst von:
Prof. Dr. A. Zink, D. Huscher, M. Schneider
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 4/2010
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Zusammenfassung
Seit 2005 verfügt die deutsche Rheumatologie über eine evidenzbasierte S3-Leitilinie zum Management der frühen rheumatoiden Arthritis (RA). Wir haben mit Hilfe von Daten der Kerndokumentation und anderer versorgungsbezogener Studien geprüft, wie weit die aktuelle rheumatologische Versorgung den Empfehlungen der Leitlinie entspricht.
Die Zielsetzung des ersten Rheumatologenkontakts innerhalb der ersten 3 Monate nach Symptombeginn erreichten in den Kerndokumentationseinrichtungen im Jahr 2008 66% der neu zugewiesenen RA-Kranken, 75% hatten nicht mehr als 6 Monate Beschwerden. 25% der neu zugewiesenen Patienten hatten bereits zuvor eine DMARD-Therapie erhalten, 19% Glukokortikoide. Rund 90% der Patienten erhielten beim Rheumatologen DMARDs. Die Frühzeitigkeit des Zugangs wird deutlich von der Verfügbarkeit einer Frühsprechstunde bestimmt.
Rund 80% der dauerhaft betreuten Patienten sind nach 6 Jahren noch unter Therapie mit einem konventionellen oder biologischen DMARD. Dabei weist die Monotherapie mit Methotrexat die höchste Therapiekontinuität auf. 20% der Patienten erhielten 2008 Biologika, von denjenigen mit „schwerem“ oder „sehr schwerem“ Verlauf waren es 42%, weitere 21% dieser Patienten erhielten DMARD-Kombinationstherapien. Die Therapie mit niedrig dosierten Glukokortikoiden ist Therapiestandard. 88% der Patienten erhielten in rheumatologischer Betreuung eine Dosis bis zu 7,5 mg/Tag, 74% bis zu 5 mg.