Erschienen in:
25.09.2018 | Entzündlich-rheumatische Erkrankungen | Versorgung
Verbesserte Frühdiagnostik rheumatischer Erkrankungen
Monozentrische Erfahrungen mit einer offenen fachärztlich rheumatologischen Sprechstunde
verfasst von:
Dr. A. Voigt, E. Seipelt, H. Bastian, A. Juche, A. Krause
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 9/2018
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Zusammenfassung
Ziel der Arbeit
Etablierung einer offenen rheumatologischen Sprechstunde zur Früherkennung von Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen und Einleitung einer weiteren Diagnostik und Therapie.
Methoden
2015 wurde eine offene rheumatologische Sprechstunde eingerichtet, die Patienten mit Hinweisen auf eine rheumatische Erkrankung nach Überweisung durch den primär versorgenden Arzt und ohne Voranmeldung 1‑mal wöchentlich aufsuchen können. Eines der folgenden Überweisungskriterien sollte erfüllt sein: CRP-Erhöhung; positive Rheumafaktoren, Anti-CCP-Antikörper oder antinukleäre Antikörper; Gelenkschmerzen oder Rückenschmerzen seit mehr als 3 Monaten; Gelenkschwellung; unklares Fieber oder akute Myalgien mit oder ohne Kopfschmerzen unklarer Ursache. Es erfolgte die retrospektive, deskriptive Auswertung der in den ersten 2 Jahren erhobenen Daten.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 1262 Patienten behandelt. Durchschnittlich stellten sich ca. 20 Patienten pro Sprechstunde vor. Bei knapp der Hälfte der Patienten konnte eine entzündlich rheumatische Erkrankung diagnostiziert und die weitere Versorgung unmittelbar eingeleitet werden. Die diagnostische Latenz betrug bei Patienten mit rheumatoider Arthritis 12 Wochen, bei Patienten mit Polymyalgia rheumatica 11 Wochen und bei Patienten mit Arthritis psoriatica bzw. axialer Spondyloarthritis 18 bzw. 44 Wochen. Der Zeitaufwand betrug insgesamt etwa 4–5 h pro Woche für einen erfahrenen Rheumatologen und eine rheumatologische Fachassistentin.
Schlussfolgerung
Durch die offene rheumatologische Sprechstunde konnte ein niedrigschwelliges Versorgungsangebot zur Frühdiagnostik rheumatischer Erkrankungen etabliert werden. Hierdurch wurde die diagnostische Latenzzeit für zahlreiche rheumatische Erkrankungen erheblich verkürzt. Die Kooperation mit niedergelassenen Rheumatologen gewährleistet die fachärztlich rheumatologische Weiterversorgung der identifizierten Patienten im frühen Stadium ihrer Erkrankung.