Erschienen in:
01.06.2012 | Empfehlungen
Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (Arbeitsgruppe Rhythmologie) zum Umgang mit Patienten mit ICD-Elektroden Riata® und Riata ST® der Firma St. Jude Medical
Nucleus der AG Rhythmologie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
verfasst von:
PD Dr. C.W. Israel, D. Bänsch, D. Böcker, C. Butter, J. Chun, I. Deisenhofer, L. Eckardt, J.-C. Geller, T. Hanke, T. Klingenheben, C. Piorkowski, B. Schumacher
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Defibrillatorelektroden der Firma St. Jude Medical vom Typ Riata® und Riata ST® zeigen ein erhöhtes Auftreten von Isolationsdefekten, wobei die inneren, separat isolierten Leiter durch den Elektrodenkörper nach außen treten können („inside-out fracture“). Die genaue Inzidenz von Riata®-Elektrodenproblemen ist nicht klar. Nach neuen Daten von US-amerikanischen und kanadischen Registern scheint sie bei 2–4% pro Jahr in den ersten 5 Jahren zu liegen und höher für Riata®-8F-Elektroden zu sein.
Wir empfehlen eine Information und Aufklärung sowie folgendes Vorgehen bei Patienten mit Riata®- und Riata-ST®-Elektroden: 1. Aktivierung der automatischen Alarme des ICD-Aggregats, 2. Versorgung des Patienten mit einem Gerät zum Telemonitoring falls möglich, 3. ICD-Kontrollen monatlich bei hohem Patientenrisiko (Schrittmacherabhängigkeit, stattgehabte Kammertachyarrhythmien) und hohem/mittlerem Elektrodenrisiko (8F, 7F „single-coil“), 3-monatlich bei mittlerem Patienten- und Elektrodenrisiko, 3- bis 6-monatlich bei geringem Patienten- und Elektrodenrisiko. Bei den Kontrollen sollte speziell auf Oversensing-Artefakte in gespeicherten Elektrogrammen (EGM) anhaltender und nichtanhaltender Kammertachykardien geachtet und das EGM bei Provokationsmanövern (Pektoralisaktivität, Armbewegungen) analysiert werden. Bei elektrischen Abnormalitäten sollte primär ein Elektrodenersatz durchgeführt werden. Eine Extraktion sollte nur dann erfolgen, wenn eine Indikation nach den aktuellen Leitlinien besteht. Eine Durchleuchtung sollte nur bei elektrischen Auffälligkeiten und durch einen erfahrenen Elektrophysiologen durchgeführt (15 Bilder pro Sekunde) und beurteilt werden. Das Vorgehen bei fluoroskopischen Auffälligkeiten ohne elektrische Abnormalitäten ist unklar, so dass keine routinemäßige Durchleuchtung bei Patienten mit elektrisch einwandfreien Riata®-Elektroden empfohlen wird.