Erschienen in:
01.06.2015 | Schwerpunkt
Der subkutane Kardioverter-Defibrillator
Weniger ist mehr
verfasst von:
Dr. J. Kuschyk, B. Rudic, I. Akin, M. Borggrefe, S. Röger
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Einleitung
In den letzten Dekaden hat die konsequente Weiterentwicklung von implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) die Behandlung und Prognose von Patienten mit erhöhtem Risiko für den plötzlichen Herztod sowohl bei primär- wie auch sekundärprophylaktischer ICD-Indikation revolutioniert. Der subkutane Defibrillator (S-ICD®) ist ein vollwertiger implantierbarer Defibrillator mit in Studien und Registern nachgewiesener vergleichbarer Schockeffektivität und Sicherheit im Vergleich zu transvenösen Defibrillatoren.
Methoden und Ergebnisse
Durch die vollständig extrakardiale und -thorakale Positionierung der Elektrode können die meisten elektrodenassoziierten Komplikationen konventioneller intrakardial implantierter ICD-Elektroden vermieden werden. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Patienten, bei denen eine transvenöse ICD-Implantation aus anatomischen Gegebenheiten oder nach Infektion nicht sinnvoll ist. Der S-ICD® ermittelt automatisch den besten Sensingvektor aus 3 vorhandenen Möglichkeiten. Die abgegebene maximale Schockenergie beträgt 80 J, ein Postshockpacing für 30 s mit 50 bpm ist integriert. Die Implantationstechnik ist abweichend von der transvenösen ICD-Implantation, aber von jedem interventionell tätigen Kardiologen problemlos zu erlernen. Initial aufgetretene Probleme wie inadäquate Schocks oder Infektionen konnten durch standardisierte OP-Technik, durchlaufene Lernkurve der Operateure sowie Modifikation der Algorithmen weitgehend eliminiert werden.
Schlussfolgerung
Der S-ICD® ist in Erwägung zu ziehen bei allen Patienten mit Ausnahme von Patienten mit Stimulations- oder eindeutigem ATP-Bedarf, Indikation zur kardialen Resynchronisationstherapie, ventrikulären Tachykardien < 170/min oder negativem Screening. Die CE-Zertifizierung erfolgte 2009, die FDA Zulassung 2012. In Deutschland ist der S-ICD® seit 2012 DRG-gelistet und aktuell als 1-Kammer-ICD abrechenbar.