Erschienen in:
26.06.2018 | Opioide | CME
Neurobiologie der Opioidabhängigkeit
verfasst von:
Prof. Dr. N. Scherbaum, U. Bonnet
Erschienen in:
Der Schmerz
|
Ausgabe 6/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Opioidabhängigkeit ist eine chronisch verlaufende Erkrankung mit multifaktorieller Ätiologie. Neurobiologische Aspekte betreffen insbesondere die Manipulation des dopaminergen Belohnungssystems durch Opioide. Bei regelmäßiger Opioideinnahme wird hierdurch eine andauernde Verhaltensdisposition zur weiteren Einnahme von Suchtmitteln etabliert. Aus der hemmenden Wirkung von Opioiden auf den Nucleus caeruleus resultiert eine Überaktivität des sympathischen Nervensystems als Teil der Entzugsbeschwerden bei Absetzen von Opioiden. Auch die Pharmakokinetik beeinflusst das Abhängigkeitsrisiko. Die genannten biologischen Mechanismen sind unabhängig vom Legalstatus des einzelnen Opioids. Die Opioidabhängigkeit ist auch genetisch bedingt. Die Zuordnung des genetischen Einflusses ist allerdings schwierig, da nicht nur basale biologische Funktionen, sondern auch zum Suchtmittelkonsum disponierende Persönlichkeitszüge und psychische Erkrankungen in ihrem Auftreten genetisch mitbestimmt sind.