Erschienen in:
01.02.2012 | Originalien
Negative Pressure Wound Therapy (NPWT)
Stellenwert im Rahmen eines differenzierten Behandlungskonzepts bei femorodistalen und inguinalen Gefäßprotheseninfektionen
verfasst von:
Dr. T. Karl, M. Storck
Erschienen in:
Gefässchirurgie
|
Ausgabe 1/2012
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Perivaskuläre postoperative Wundheilungsstörungen und Infektionen sind gefürchtete Komplikationen in der Gefäßchirurgie. Trotz zahlreicher in der Vergangenheit etablierter Maßnahmen zur Infektionsvermeidung kommt es nach einem gefäßchirurgischen Eingriff in bis zu 6% der Fälle zu einem tiefen Wundinfekt. Hierdurch ist, insbesondere nach Verwendung alloplastischen Materials, nicht nur das Revaskularisationsergebnis, sondern aufgrund der Gefahr einer septischen Arrosionsblutung oder Sepsis auch der Erhalt der betroffenen Extremität und das Leben des Patienten bedroht.
Bis vor wenigen Jahren wurde bei einer bis auf das alloplastische Material reichenden Infektion die (vollständige) Explantation desselben gefordert. Seit mehreren Jahren wird auch häufiger über die erfolgreiche transplantaterhaltende Therapie von tiefen periprothetischen Wundinfektionen berichtet.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand einer neuen Klassifikation perivaskulärer (Wund- bzw- Gefäßprothesen-)Infektionen, der Analyse des eigenen Patientenguts (28 Patienten mit n=29 Wunden) und der Literatur ein differenziertes, stadiengerechtes Behandlungskonzept inguinaler und femorodistaler Gefäßprotheseninfektionen unter Berücksichtigung der NPWT zu erstellen.
Die Entscheidung für eine transplantaterhaltende Behandlung richtet sich hierbei vornehmlich nach Ausdehnung (Tiefe) und Lokalisation der Infektion, dem vorhandenen Erreger und bereits bestehender Komplikationen. „Komplizierte“ Stadien einer Gefäßprotheseninfektion (Arrosionsblutung, Nahtaneurysma, septische Embolisation) erfordern ausnahmslos eine vollständige Explantation des infizierten Transplantats. Bei „unkomplizierten“ Stadien ist ein transplantaterhaltendes Vorgehen mittels NPWT unter entsprechenden Bedingungen gerechtfertigt.