Erschienen in:
01.05.2005 | Humerusschaftfraktur | Leitthema
Marknagelung bei der Humerusschaftfraktur
verfasst von:
Dr. S. Studier-Fischer, A. Moghaddam, C. Wagner, G. Zimmermann, A. Wentzensen
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Ausgabe 2/2005
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Zusammenfassung
Die Humerusschaftfraktur ist in 10–18% der Fälle durch primäre Radialisparese kompliziert. Sekundäre Radialisläsionen treten iatrogen bei intramedullären Verfahren in 3%, bei Plattenosteosynthesen in 15,5% auf. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle (80%) ist der Radialisschaden rückläufig. Eine Verletzung der A. radialis ist eher selten; sie erfordert ein offenes Vorgehen mit lokaler Revision des Gefäßes und Frakturversorgung mittels Plattenosteosynthese. Die Marknagelosteosynthese ist bei einfachen, komplexen oder pathologischen Schaftfrakturen primär oder als Verfahrenswechsel nach primärer Fixateuranlage indiziert. Während auch ausgewählte Frakturen im Collum chirurgicum mit einem Nagel versorgt werden können, sind Frakturen im distalen Viertel des Humerus ausgeschlossen. Frakturen bei kleinen Kopffragmenten weisen ein erhöhtes Komplikationsrisiko auf. Zur Vermeidung von Läsionen der Rotatorenmanschette stehen wir der anterograden Nagelung noch zurückhaltend gegenüber. Bei differenzierter Indikationsstellung und Nachbehandlung erwies sich die retrograde Marknagelung als ein schonendes Verfahren mit hohem Patientenkomfort und gutem funktionellem Ergebnis.