Erschienen in:
01.11.2009 | Leitthema
Schilddrüsenentzündungen in Schwangerschaft und Stillzeit
verfasst von:
B. Harbeck, H. Lehnert, Prof. Dr. H. Mönig
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
|
Ausgabe 4/2009
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die rechtzeitige Erkennung und adäquate Therapie einer Thyreoiditis ist in der Schwangerschaft von besonderer Bedeutung, da andernfalls ein negativer Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft zu befürchten ist. So ist eine hypothyreote Stoffwechsellage mit einer erhöhten Inzidenz von Fehl- und Frühgeburten sowie mit Einschränkungen der intellektuellen Entwicklung während Kindheit und Schulzeit assoziiert. Die Hauptursache einer Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft ist die Autoimmunthyreoiditis Hashimoto, eine Autoimmunerkrankung mit hohen Konzentrationen an Antikörpern gegen thyreoidale Peroxidase (TPO) und Thyreoglobulin (TG). Die Anwesenheit von Schilddrüsenautoantikörpern ist auch bei euthyreoter Stoffwechsellage mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten assoziiert. Die postpartale Thyreoiditis hat Ähnlichkeit mit der Hashimoto-Thyreoiditis und tritt v. a. bei Patientinnen mit anti-TPO-Antikörpern auf. Bei der subakuten granulomatösen Thyreoiditis (de Quervain) handelt es sich um eine schmerzhafte Schilddrüsenaffektion, für die eine Virusätiologie vermutet wird. Da nichtsteroidale Antiphlogistika in der Schwangerschaft kontraindiziert sind, werden therapeutisch Glukokortikoide eingesetzt. Äußerst seltene Formen der Thyreoiditis sind die akute eitrige Schilddrüsenentzündung sowie die fibröse Thyreoiditis (Riedel).