Erschienen in:
11.02.2016 | Dysphagie | Schwerpunkt: Reflux und Dysphagie
Diagnose ösophagealer Motilitätsstörungen
verfasst von:
M. Hollenstein, W. Schwizer, Prof. (UK) Dr. M. Fox
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Bei der klinischen Beurteilung von Patienten mit Schluckproblemen ist es wesentlich, zwischen pharyngealer und ösophagealer Dysphagie zu unterscheiden. Zur Differenzialdiagnose der ösophagealen Dysphagie sollte nach Ausschluss struktureller Ursachen mittels Endoskopie eine physiologische Untersuchung der Schluckbeschwerden erfolgen. Grundsätzlich kann eine ösophageale Motilitätsstörung oder eine reduzierte Dehnbarkeit bzw. Durchlässigkeit des ösophagogastralen Übergangs eine Dysphagie provozieren. Auch Patienten mit einer viszeralen Hypersensibilität klagen gehäuft über das Gefühl von steckenbleibender Nahrung in der Speiseröhre. Eine hochauflösende Manometrie (HRM) wird derzeit als Goldstandard zur Identifizierung ösophagealer Motilitätsstörungen erachtet. Nach der Chicago-Klassifikation wird die Achalasie als bestbeschriebene Motilitätsstörung in 3 Typen unterschieden. Vor allem die Identifikation von Typ II mit „panösophagealer Druckerhöhungen“ bei Wasserschlucken ist relevant, da dieser Typ nach endoskopischer oder chirurgischer Behandlung eine gute Prognose aufweist. Andere Motilitätsstörungen, wie ein diffuser Ösophagusspasmus, eine Hyperkontraktilität des Ösophagus und eine schwere Hypomotilität, können ebenfalls eine Dysphagie hervorrufen. Eine gleichzeitige Messung mittels HRM und intraluminaler Impedanz (HRIM) ermöglicht die Bewertung von Motilität und Boluspassage. Insbesondere in Kombination mit einer standardisierten Testmahlzeit ist HRIM ein sehr leistungsfähiger Test zur Identifikation der Dysphagieursache. Der vorliegende Artikel diskutiert die Relevanz der ösophagealen Funktionsprüfung, insbesondere der HRM, bei Patienten mit ösophagealen Motilitätsstörungen.