Erschienen in:
17.02.2016 | Botulinumtoxin | Schwerpunkt: Reflux und Dysphagie
Pharmakologische und endoskopische Therapie bei Ösophagusmotilitätsstörungen
verfasst von:
Prof. Dr. H.-D. Allescher
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Ösophagusmotilitätsstörungen sind mit Beeinträchtigung des Nahrungstransports und mit Schluckbeschwerden (Dysphagie) oder auch mit Schmerzen assoziiert. Je nach zugrunde liegender Pathophysiologie lassen sich hypermotile und hypomotile Motilitätsstörungen unterscheiden. Hypermotile Störungen sind zwar prinzipiell mit Nitraten, antimuskarinergen Substanzen, Kalziumantagonisten, Phosphodiesterasehemmstoffen oder Pfefferminzöl medikamentös behandelbar, jedoch ist der klinisch-symptomatische Erfolg meist enttäuschend oder gar nicht nachweisbar. Die selektive Blockade der Acetylcholinfreisetzung mit Botulinumtoxin stellt einen Mechanismus dar, die Kontraktion sowohl der quergestreiften als auch der glatten Muskulatur gezielt herabzusetzen oder ganz zu blockieren. Dies kann bei Achalasie und beim diffusen Ösophagospasmus therapeutisch eingesetzt werden. Bei der endoskopischen Therapie spielt neben der klassischen pneumatischen Dilatation des unteren Sphinkters inzwischen die perorale endoskopische Myotomie eine wichtige Rolle. Mit diesem Verfahren sind neue therapeutische Alternativen bei der Achalasie, insbesondere bei der hypermotilen Form, und auch beim diffusen Ösophagospasmus möglich. Bei Störungen der Perzeption zeigen sich erste Ansätze und Möglichkeiten, diese mit trizyklischen Antidepressiva und selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer zu behandeln. Bei hypomotilen Veränderungen sind die therapeutischen Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Direkte und indirekte Cholinergika sind meist nicht oder nur wenig therapeutisch wirksam und klassische Prokinetika stehen aufgrund von Nebenwirkungen oder Interaktionen nicht mehr oder nur noch sehr beschränkt zur Verfügung.