Erschienen in:
01.03.2012 | Übersicht
Ist die Revision des N. radialis bei primärer Radialisparese nach Humerusschaftfraktur sinnvoll?
verfasst von:
Dr. J.-P. Grassmann, J. Windolf, M. Wild
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Bezüglich der Behandlung einer traumatischen N.-radialis-Parese (TNRP) besteht trotz entsprechender Empfehlungen in der Literatur kein Konsens. Die TNRP stellt die häufigste traumaassoziierte periphere Nervenverletzung mit einer Prävalenz von 2–17% dar. Die Behandlungsoptionen variieren zwischen direkter Exploration des vermeintlich nachhaltig geschädigten Nervens und abwartenden Prozederes mit engmaschigen, klinischen Kontrollen. Mehrere Studien konnten zeigen, dass im Falle einer TNRP mehr als drei Viertel aller Paresen sich ohne chirurgische Intervention vollständig erholen. Liegt aber eine Schädigung des Nerven im Sinne einer Kontinuitätsunterbrechung oder Interposition in den Frakturspalt vor, sind die klinischen Ergebnisse nach zeitlicher Verzögerung in der Regel schlechter als im Falle einer frühen Nervenrevision. Die engmaschige klinische Kontrolle der Patienten ist wichtig. Erholt sich der Nerv wider Erwarten nicht spontan, darf das Zeitfenster einer Erfolg versprechenden Revisionsoperation nicht überschritten werden. Aufgrund der hohen Rate an spontanen Remissionen sollte die frühe Nervenexploration nur im Ausnahmefall nach Güterabwägung erfolgen.