16.06.2012 | Übersicht
Potenzial, Fallstricke und aktueller Status der molekularen Diagnostik am Beispiel der Insektengiftallergie
Erschienen in: Allergo Journal | Ausgabe 4/2012
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Die molekulare Allergiediagnostik ist in den letzten Jahren von einem weitestgehend akademischen Steckenpferd zu einem essenziellen Werkzeug der modernen Diagnostik gereift. So konnte in vielen Bereichen die Diagnostik auf der Basis des klassischen Extrakts, üblicherweise eines hochkomplexen Cocktails unterschiedlichster Moleküle, um eine Vielzahl seiner Einzelallergene erweitert werden, die eine Analyse wesentlich verlässlicher, aber auch ungleich vielschichtiger machen. In wenigen Gebieten tritt dabei der Fortschritt so klar zutage wie im Bereich der Hymenopterengiftallergien.
Hymenopterengiftallergien gehören aufgrund des hohen Risikos anaphylaktischer Reaktionen mit möglicherweise fatalen Folgen zu den schwersten Hypersensitivitäten. In Westeuropa gilt dies insbesondere für die Allergien auf die Gifte der Honigbiene und der gemeinen Wespe. Obgleich für eine Vielzahl von Allergenquellen die Zusammensetzung im Detail geklärt werden konnte, waren für Hymenopterengifte lange Zeit lediglich Major-Allergene charakterisiert.
Heutzutage ist eine deutlich größere Anzahl von Allergenen identifiziert und hinsichtlich ihrer Funktion, ihrer Natur und ihres allergenen Potenzials charakterisiert. Zudem erlauben fortschrittlichere Expressionsstrategien für die rekombinante Produktion von Giftallergenen eine Modifikation der Moleküle und versprechen damit Einblicke in unterschiedliche Arten der IgE-Reaktivität und des Sensibilisierungsmusters.
Damit kann das Wissen um die Allergene im Cocktail des Hymenopterengifts und ihre molekulare Nutzung helfen, die Diagnostik zu verbessern und Instrumente zur Evaluierung und Optimierung therapeutischer Strategien bereitstellen.