Erschienen in:
06.02.2020 | Tranexamsäure | Leitthema
Lokale Infiltrationsanästhesie in der Knieendoprothetik
verfasst von:
Prof. Dr. R. Hube, M. Köhne, T. Kalteis
Erschienen in:
Knie Journal
|
Ausgabe 1/2020
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Bei der Implantation von Knieendoprothesen gibt es im perioperativen Management für die Prozessoptimierung ein großes Potenzial. Durch eine Optimierung der Schmerztherapie durch die lokale Infiltrationsanästhesie (LIA) wird eine suffiziente Schmerztherapie erreicht. Eine zusätzliche Anwendung von Tranexamsäure vermindert Hämatome und führt damit zu einer weiteren Verbesserung der Schmerzsituation. Eine weitere Schmerzlinderung und Reduzierung des Traumas des Oberschenkelmuskels wird durch das zusätzliche Weglassen der Blutsperre erreicht. Die lokale Infiltrationsanästhesie ist einfach, sicher und kostengünstig anzuwenden. Durch die Kombination mit der oralen Schmerztherapie, die auch im ambulanten Therapiesetting fortgesetzt wird, ist das LIA-Schema sehr effektiv zur Schmerzlinderung. Dadurch können postoperative PONV („postoperative nausea and vomiting“) -Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, die oft durch Opioide verursacht werden, erheblich reduziert werden. Durch den Verzicht auf Nervenblöcke und Periduralanästhesie ist die Mobilisierung nicht eingeschränkt und eine neurologische Prüfung der Nervenfunktion jederzeit möglich. Die frühzeitige Mobilisation des Patienten erlaubt zudem eine physiotherapeutische Behandlung bereits am selben Tag nach der Operation mit einer freifunktionellen Beugung. Die aktuelle Studienlage zur LIA-Anwendung bescheinigt eine gleichwertige bis bessere Wirkung als der bisherige Goldstandard mit peripherer Regionalanästhesie. Es ist ein derzeit weltweit etabliertes Therapieverfahren, welches zur Verbesserung der Versorgungsqualität bei Kniegelenkersatzeingriffen beiträgt. Der Beitrag gibt bezüglich der Technik klare Richtlinien und zeigt Vorteile bezüglich der klinischen Ergebnisse.