Erschienen in:
01.11.2015 | Hauptreferate: Metastasierungsmechanismen
Lymphknoten- und Organmetastasen des Schilddrüsenkarzinoms
Metastasen in der Schilddrüse
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. K.W. Schmid
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2015
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Zusammenfassung
Die unterschiedliche Biologie der wichtigsten Entitäten des Schilddrüsenkarzinoms (papilläres, follikuläres, gering differenziertes, anaplastisches und medulläres Karzinom) beruht überwiegend auf deren unterschiedlichem Metastasierungsverhalten. Papilläre Karzinome (PTC) metastasieren fast ausschließlich lymphogen in 20–50 % der Fälle in Halslymphknoten, während Fernmetastasen in < 5 % auftreten. Eine zervikale Lymphadenopathie kann das erste Symptom eines papillären (Mikro-)Karzinoms sein. Im Gegensatz dazu metastasieren follikuläre Karzinome (FTC) praktisch nur hämatogen; insgesamt zeigen 10–20 % der FTC Fernmetastasierung. Bei Diagnosestellung zeigt ein Drittel der medullären Karzinome (MTC) Lymphknotenmetastasen und in 10–15 % Fernmetastasen; weitere 25 % entwickeln Metastasen während des Krankheitsverlaufs. Gering differenzierte (PDTC) und anaplastische Karzinome (ATC) metastasieren sowohl hämatogen als auch lymphogen. In differenzierten Karzinomen (PTC, FTC) sind Fernmetastasen somit relativ selten und im Falle des Auftretens meist noch mit einer geringen Tendenz zur Progression verbunden. Die am häufigsten betroffenen Organe sind die Lungen und Knochen. Metastasen in Gehirn, Brustdrüse, Leber, Nieren, Muskel und Haut sind relativ selten oder selten. Die Schilddrüse kann auch das Zielorgan anderer Malignome sein. In Autopsieserien von Patienten mit metastasierendem Tumorleiden ließen sich Schilddrüsenmetastasen in bis zu 10 % der Fälle nachweisen. In Schilddrüsenoperationspräparaten bei klinischem Malignitätsverdacht fanden sich in 1,4–3 % der Fälle Metastasen anderer Organtumoren. Am häufigsten metastasieren Nierenzellkarzinome (48,1 %), kolorektale Karzinome (10,4 %), Lungenkarzinome (8,3 %), Mammakarzinome (7,8 %) und überraschend häufig Sarkome (4 %) in die Schilddrüse.