Erschienen in:
01.01.2010 | Leitthema
Magnetoenzephalographie in der Psychiatrie
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. Dr. K. Mathiak, M. Junghöfer, C. Pantev, B. Rockstroh
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2010
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Zusammenfassung
Neuropsychiatrische Erkrankungen zeichnen sich meist nur durch subtile Änderungen der Struktur aus. Funktionelle Bildgebung weist dagegen auf charakteristische Störungen der Signalverarbeitung in neuronalen Netzwerken hin. Neben der Abbildung von Rezeptor- und Stoffwechselfunktionen mittels Positronenemissions- und funktionaler Magnetresonanztomographie bieten sich elektromagnetische Verfahren wie die Elektroenzephalographie (EEG) und Magnetoenzephalographie (MEG) zur Darstellung dynamischer Funktionsstörungen an. Im Vergleich zur EEG wurde die MEG mit jüngerer Tradition bisher noch weniger eingesetzt, obwohl sie aufgrund ihrer hohen räumlich-zeitlichen Auflösung und Sensitivität erhebliche Vorteile für die Aufklärung gestörter Signalverarbeitung und Netzwerkfunktionen hat und damit besonders in der Psychiatrie interessant ist. Insbesondere Störungen der Informationsverarbeitung im auditorischen und visuellen System, die bei schizophrenen, affektiven und Angsterkrankungen zu beobachten sind, können mit hoher Sensitivität erfasst werden. Darüber hinaus lässt die neuromagnetische Spontanaktivität Rückschlüsse auf Netzwerkfunktionen zu. Aufgrund ihrer Sensitivität für einzelne Informationsverarbeitungsdefizite und pharmakologische Effekte wird die MEG für spezifische Fragestellungen eine klinische Bedeutung erlangen.