Erschienen in:
03.01.2019 | Mangelernährung | Originalien
Erfassung von Mangelernährung bei geriatrischen Traumapatienten
Eine erneute Bestandsaufnahme
verfasst von:
Dr. J. Barthel, Dr. M. Fischer, Dr. R. Aigner, Dr. J. Hack, Prof. Dr. B. Bücking, Prof. Dr. S. Ruchholtz, PD Dr. D. Eschbach
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Mangelernährung bei geriatrischen Traumapatienten ist assoziiert mit einer erhöhten Komplikations- und Mortalitätsrate und stellt somit einen entscheidenden Risikofaktor dar. Die Erfassung der betroffenen Patienten spielt eine wichtige Rolle in der Verbesserung des Outcome dieser wachsenden Patientengruppe.
Studiendesign und Untersuchungsmethoden
Bundesweit wurde im Jahr 2016 ein Fragebogen an 571 traumatologische/orthopädische Fachabteilungen versandt. Erfasst wurden u. a. Versorgungsstufe, alterstraumatologische Ausrichtung, ernährungsbezogene Screeningverfahren und die Durchführung von Ernährungsvisiten.
Ergebnisse
Die Antwortquote betrug 57 % (n = 325) und spiegelte, bezogen auf die Versorgungsstufe (überregionales, regionales, lokales Traumazentrum bzw. kein Traumazentrum) annähernd die deutsche Versorgungsrealität wider. Bei 14 % (n = 45) der Teilnehmer handelte es sich um DGU(Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie)-zertifizierte Zentren für Alterstraumatologie, während bei weiteren 5 % (n = 15) eine kurzfristige Zertifizierung angestrebt wurde. Der Ernährungszustand wurde in 56 % (n = 181) der Kliniken erhoben. Häufigstes Instrument hierzu war der Body-Mass-Index mit 74 %, gefolgt von Mini-Nutritional-Assessment mit 30 %, Laborparametern mit 29 % und Nutritional-Risk-Screening 2002 mit 19 %. Vereinzelt wurden weitere Methoden angegeben. Etwa in der Hälfte der Abteilungen fanden in unterschiedlicher Häufigkeit Ernährungsvisiten auf Normalstationen (50 %) und Intensivstationen (57 %) statt.
Diskussion
Die hohe Antwortrate dieser Studie lässt ein besonderes Interesse an der Problematik der Mangelernährung bei geriatrischen Traumapatienten vermuten. Dies spiegelt sich in einer im Vergleich zu vergangenen Erhebungen zunehmenden Anzahl an Kliniken wider, die nicht nur gezielt den Ernährungsstatus erheben, sondern auch Ernährungsvisiten durchführen.
Schlussfolgerung
Die Etablierung geeigneter und zeiteffektiver Screeninginstrumente und deren Umsetzung im Klinikalltag stellen weiterhin eine Herausforderung dar.