Erschienen in:
20.06.2017 | Mastozytose | Übersicht
Mastzellerkrankungen bei Patienten mit Insektengiftallergie: Konsequenzen für Diagnostik und Therapie
verfasst von:
Prof. Dr. Franziska Ruëff, Sebastian Mastnik, Eva Maria Oppel
Erschienen in:
Allergo Journal
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei bis zu 5 % der erwachsenen Patienten mit Insektengiftallergie kann eine klonale Mastzellerkrankung nachgewiesen werden. Die Mastozytose und das monoklonale Mastzellaktivierungssyndrom (MMAS) gelten als Risikoerkrankung bei Hymenopterengiftallergie (HGA).
Methoden
Literaturrecherche.
Ergebnisse
Bei Patienten mit HGA lässt sich überzufällig häufig eine Mastozytose oder ein MMAS nachweisen. Bei Mastzellerkrankung bestehen in der Vorgeschichte oft besonders schwere Stichreaktionen. Zudem ist das Risiko für Nebenwirkungen erhöht und das Therapieversagen der spezifischen Immuntherapie (SIT) mit Hymenopterengift (HG) wahrscheinlicher.
Fazit
Es wird empfohlen, bei allen erwachsenen Patienten mit Vorgeschichte einer systemischen Stichreaktion eine Bestimmung der basalen Serumtryptase (bST) und eine Inspektion der Haut vorzunehmen. Patienten mit Mastozytose der Haut und/oder einer über 20 μg/l erhöhten bST sollten grundsätzlich weiter durchuntersucht werden. Fehlt bei erhöhter bST eine Mastozytose der Haut, oder wenn eine genaue Diagnose der Mastzellerkrankung bedeutsam ist, kann eine sogenannte „Liquid biopsy“ erfolgen, mit der eine KIT-Mutation (Tyrosinkinase KIT) im peripheren Blut überprüft werden kann. Weiter sind eine Knochenmarkpunktion, eine Knochendichtemessung und ein Oberbauchsonogramm angezeigt. Aufgrund der besonderen Gefährdung von Patienten mit klonalen Mastzellerkrankungen ist eine HG-SIT für betroffene Patienten besonders wichtig. Patienten mit einer klonalen Mastzellerkrankung haben ein erhöhtes Risiko für Therapieversagen und sollten daher einer Stichprovokation unterzogen werden. Bei Bienengiftallergie ist eine erhöhte Erhaltungsdosis (200 μg Bienengift) von Anfang an anzustreben, ebenso bei Patienten mit Wespengiftallergie und reanimationsbedürftiger Stichreaktion. Eine lebenslange Fortsetzung der HG-SIT bei Mastzellerkrankung ist angeraten.