Erschienen in:
11.10.2019 | Melanom | Leitthema
Sentinel-node-Biopsie und Lymphknotendissektion im Zeitalter neuer Systemtherapien des malignen Melanoms
verfasst von:
Prof. Dr. med. A. Ulmer, L. Kofler
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit Kurzem stehen adjuvante Therapien mit Checkpointinhibitoren und BRAF/MEK-Inhibitoren im Stadium der lokoregionären Lymphknotenmetastasierung des malignen Melanoms zur Verfügung. Die Indikation zur Lymphknotendissektion wird dagegen zunehmend restriktiver gestellt.
Fragestellung
Welchen Stellenwert haben Sentinel-node-Biopsie (SNB) und Lymphknotendissektion im Zeitalter adjuvanter Systemtherapien im klinischen Stadium III?
Material und Methoden
Es erfolgte eine Auswertung aktueller Publikationen und Empfehlungen.
Ergebnisse
Eine komplettierende Lymphknotendissektion bei positivem Sentinel node (SN) verhindert das Risiko eines regionären Lymphknotenrezidivs signifikant. Ein Überlebensvorteil konnte weder für die SNB noch für die Lymphknotendissektion nach positivem SN gesichert werden. Im Zeitalter neuer adjuvanter Systemtherapien im klinischen Stadium III stellt die SNB einen unverzichtbaren Bestandteil einer zeitgemäßen Stagingdiagnostik dar. Sowohl das Erkennen einer frühen Dissemination von Melanomzellen in den SN als auch die Quantifizierung der Tumorlast im SN sind entscheidend für die weitere Therapieplanung.
Schlussfolgerung
Der akkuraten Erfassung des regionären Lymphknotenstatus mittels SNB kommt durch die Zulassung moderner adjuvanter Therapien eine neue Tragweite zu. Ob bei positivem SN eine komplette Lymphknotendissektion durchgeführt wird, muss individuell entschieden werden. Bei Verzicht auf eine Lymphknotendissektion ist eine langjährige, engmaschige Nachsorge in spezialisierten Zentren inklusive sonographischer Kontrollen zu fordern.