Hyperpigmentierungen der Haut, wie etwa Melasmen oder die postinflammatorische Hyperpigmentierung, haben verschiedene Ursachen. Bei der Entstehung von Melasmen spielen neben hormonellen Veränderungen auch UV-Licht und die familiäre Veranlagung eine Rolle. Kürzlich berichteten Studien, dass auch sichtbares Licht (VL, visible light) und Infrarotlicht (IR) ein Melasma triggern könnte [1-5]. Die postinflammatorische Hyperpigmentierung hingegen entsteht häufig nach einer Verletzung oder kosmetischen Eingriffen [6]. In einem neuen Review stellt Autor Sergio Schalka die neuesten Daten rund um Licht als Trigger von Hyperpigmentierungen vor.
Die Rolle von UV Licht
Die Pigmentierung der Haut verläuft in zwei Phasen: Zunächst kommt es nach der Einstrahlung von UV-A oder VL zu einer direkten Pigmentverdunkelung (IDT, immediate pigment darkening), die bis zu zwei Stunden lang besteht [7]. Danach folgt eine bleibende Pigmentierung (PPD, persistent pigment darkening), die 24 Stunden oder länger anhält. UV-Licht erzeugt eine IDT und PPD durch die Oxidation von Melanin und möglicherweise auch durch eine Neuverteilung von Melanosomen in Keratonozyten und Melanozyten [8]. Eine Hautpigmentierung ist nicht zu verwechseln mit einer verzögerten Bräunungsreaktion (DT, delayed tanning). Letztere tritt drei bis fünf Tage nach UV- Exposition durch eine neue Melaninsynthese auf und hält mehrere Wochen bis hin zu Monaten an.
Die Rolle von sichtbarem Licht
Zahlreiche Studien zeigen den Einfluss von VL auf die Haut. So wurde die Bestrahlung mit sichtbarem Licht mit Erythemen, Pigmentierung, thermischer Schädigung, reaktiven Sauerstoffspezies (ROS), DNA-Schäden und Photodermatosen in Verbindung gebracht [1]. Eine Studie zeigte, dass VL keinen Einfluss auf Menschen vom Hautphototyp II hat, aber bei Phototyp III oder höher eine Melanogenese auslöst [2]. Eine weitere Studie bestätigte, dass hochenergetisches sichtbares Licht (HEV oder blau-violettes Licht, 400-450 nm) Pigmentierungen in den Hautphototypen III und IV auslöst, während rotes Licht keinen solchen Effekt hat [5].
Der beste Schutz gegen sichtbares Licht ist lange Kleidung. Die Alternativen wie getönte Fenster sind wohl eher unpraktisch. Die klassischen Sonnenschutzmittel mit Titandioxid, Zinkoxid oder organischen Filtern wurden lediglich gegen UV-Strahlung entwickelt. Sonnenschutzmittel mit Eisenoxid haben jedoch eine protektive Wirkung vor sichtbarem und UV-Licht [9]. Zwei weitere Untersuchungen belegen ebenfalls die Wirkung von Eisenoxid in der Behandlung von Melasmen und zum Schutz vor Rückfällen [10,11].
Die Rolle von Infrarotlicht
IR-A (760 – 1440 nm) dringt durch die tiefsten Hautschichten und verursacht oxidativen Stress, der wiederum die Induktion von Matrixmetalloproteinasen (MMP) und einen Kollagenabbau provoziert. Da Hitze die Melanogenese induziert, könnte auch IR als eine Hitzequelle die Melasmenbildung triggern. Dies könnte durch die Aktivierung des Endothelin-B-Rezeptors und der Mitogen-aktivierte-Proteinkinase, sowie von ERK 1/2 und p38 geschehen [12, 13]. Diese Theorie muss allerdings erst noch durch Studien belegt werden. Bis heute gibt es keinen Filter, der vor IR schützt. Antioxidantien können allerdings in vitro die Aktivierung von MMPs durch IR verhindern. Bis jetzt ist aber unklar, wie Antioxidantien, wie Vitamin C oder Polyphenole, den Effekt von IR auf die Pigmentierung reduzieren können [14].
Fazit des Autors
Neben den klassischen Faktoren können auch UV, IR und VL Pigmentierungen der Haut verursachen. VL hat dabei besonders in den Hautphototypen III oder höher einen Einfluss. Zudem fördert es die Produktion von ROS, Erythemen, DNA-Schäden und Photodermatosen. IR scheint die Melanogenese durch die Aktivierung des Endothelin-B-Rezeptors zu triggern. Ein Schutz vor exzessiver Sonneneinstrahlung ist daher gerade in Risikopopulationen wichtig.