Erschienen in:
01.09.2014 | Schwerpunkt
Merkel-Zell-Karzinom
verfasst von:
I. Fried, Prof. Dr. L. Cerroni
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Das Merkel-Zell-Karzinom (MCC; kutanes neuroendokrines Karzinom) ist ein seltener Tumor unklarer Histogenese, der vorwiegend an sonnenexponierten Arealen bei älteren Patienten auftritt. Eine höhere Inzidenz und Auftreten in jüngerem Alter finden sich vorwiegend bei immunsupprimierten Personen, weshalb neben der ultravioletten(UV)-Strahlung auch der Immunsuppression eine pathogenetische Rolle zugesprochen wird. Zusätzlich konnte in 80 % der Fälle ein klonal integriertes Polyomavirus (Merkel-Zell-Polyomavirus, MCPyV) nachgewiesen werden. Klinisch stellt das MCC einen uncharakteristischen Tumor dar. Histopathologisch finden sich monomorphe dermale und/oder subkutane Knoten aus runden bis ovalen mittelgroßen Zellen mit vesikulärem Nukleus und spärlichem Zytoplasma. Die neoplastischen Zellen des MCC exprimieren Zytokeratin (CK) 20 mit punktförmiger („dot-like“) perinukleärer Betonung. Außerdem sind immunhistochemisch pan-CK, neuroendokrine Marker (u. a. Chromogranin A und Synaptophysin), Neurofilamentproteine, CD56, CD57, Bcl-2, TdT und PAX-5 positiv. Die meisten Fälle zeigen auch eine Positivität auf CM2B4, einen gegen MCPyV gerichteten Antikörper. Eine p63-Expression wird bei einem Teil der Fälle beobachtet und war in einigen Studien mit einer günstigen Prognose assoziiert. Die Marker thyroidaler Transkriptionsfaktor-1, „mammalian achaete-scute complex-like 1“, Vimentin, S-100 und CK7 werden beim MCC gewöhnlich nicht exprimiert. Die Prognose ist vorwiegend von der Tumorgröße und dem Lymphknotenstatus abhängig. Das Vorliegen intralymphatischer Tumorkomplexe ist mit einer höheren Rate an Lokalrezidiven und Lymphknotenmetastasen assoziiert. Eine größere Anzahl intratumoraler zytotoxischer T-Lymphozyten ist mit günstiger Prognose, das Vorliegen von > 50 % K-67+-neoplastischer Zellen mit schlechter Prognose vergesellschaftet. Weitere hinsichtlich ihrer prognostischen Relevanz untersuchte morphologische, phänotypische und genetische Faktoren wurden bisher nicht in größeren Kohorten validiert.