Abb. 1
Eine 71-jährige Frau ohne Allgemeinsymptome stellte sich mit einem seit 6 Monate bestehenden therapieresistenten Chalazion am linken Oberlid vor (a, b Befund nach Ektropionieren). Bei der Exzision ab interno konnte das Material nur partiell mit der spitzen Schere entfernt werden. Die histologische Aufarbeitung der exzidierten Gewebestücke (c, HE-Färbung, Vergr. 40:1) ergab viele kleinzellige basophile Zellen (d, HE-Färbung, Vergr. 200:1). Die immunhistochemischen Färbungen waren positiv für Synaptophysin (e, Vergr. 100:1), Chromogranin A und den Somatostatinrezeptor. TTF1, meist bei Metastasen neuroendokriner Lungentumoren nachweisbar, wurde nicht exprimiert (f, Vergr. 100:1). Die Läsion wurde nachreseziert, allerdings ergab das Staging mittels FDG- und DOTATOC-PET/CT einen Lungentumor (per Biopsie als neuroendokriner Primärtumor der Lunge klassifiziert), positive Lymphknoten und Hautläsionen. Zusammenfassend stellt der Oberlidbefund trotz Negativität für TTF1 eine Metastase eines neuroendokrinen Lungentumors dar. CT Computertomographie; DOTATOC Somatostatinanalogon Tyr3-Octreotid (TOC), gekoppelt an das Chelatormolekül DOTA; FDG Fluordesoxyglucose; HE-Färbung Hämatoxylin-Eosin-Färbung; PET Positronenemissionstomographie; TTF‑1 „thyroid transcription factor-1“