Erschienen in:
01.02.2009 | Leitthema
Metastasenchirurgie in kurativer Absicht beim Urothelkarzinom
verfasst von:
PD Dr. J. Lehmann, H. Suttmann, P. Albers, B. Volkmer, J.E. Gschwend, G. Fechner, M. Spahn, A. Heidenreich, A. Odenthal, C. Seif, N. Nürnberg, C. Wülfing, C. Greb, T. Kälble, M.-O. Grimm, C.F. Fieseler, S. Krege, M. Retz, H. Schulte-Baukloh, M. Gerber, M. Hack, J. Kamradt, M. Stöckle
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 2/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Einige Publikationen beschreiben einen Benefit für die chirurgische Entfernung von Urothelkarzinommetastasen für ein selektioniertes Krankengut. Wir berichten von den Ergebnissen einer Registerstudie der Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie (AUO AB 30/05) über die Resektion von Urothelkarzinommetastasen in kurativer Absicht.
Material und Methoden
In der Zeit zwischen 1991 und 2008 unterzogen sich 44 Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom in 15 verschiedenen uroonkologischen Zentren in Deutschland einer kompletten Resektion aller detektierbaren Metastasen mit kurativem Ziel.
Ergebnisse
Die Lokalisation der entfernten Metastasen teilte sich wie folgt auf: retroperitoneale Lymphknoten (56,8%), andere lymphogene Fernmetastasen (11,3%), Lunge (18,2%), Knochen (4,5%), Nebenniere (2,3%), ZNS (2,3%), Dünndarm (2,3%) und Haut (2,3%). Die Behandlungssequenz beinhaltete eine systemische Chemotherapie vor oder nach der Metastasenresektion bei 35 von 44 Patienten (79,5%). Die mediane Überlebenszeit ab initialer Diagnose bzw. ab Resektion der Urothelkarzinommetastasen betrug für das Gesamtüberleben 35 bzw. 27 Monate, für das tumorspezifische Überleben 38 und 34 Monate und entsprechend für das progressionsfreie Überleben 19 und 15 Monate. Die Gesamtüberlebensrate nach 5 Jahren betrug 28%. Zum Zeitpunkt der letzten Beobachtung waren 17 Patienten ohne weiteren Krankheitsprogress bei einem medianen Follow-up von 8 Monaten am Leben. Sieben Patienten ohne Progress überlebten für >2 Jahre mit einer medianen Überlebenszeit von 63 Monaten.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse in dieser selektionierten Patientengruppe bestätigen eine langfristige Tumorkontrolle und möglicherweise Heilung in einer Subgruppe von Patienten nach kompletter Resektion von Urothelkarzinommetastasen. Prospektive Daten, um Patienten für diese aggressive Form der Therapie zu identifizieren, liegen nicht vor. Daher verbleibt dieser therapeutische Ansatz weiterhin experimentell und sollte nur Patienten mit einer limitierten Metastasierung unter Einbeziehung systemischer Chemotherapie angeboten werden.