Erschienen in:
01.11.2007 | Originalien
Mögliche Rolle von Alkylphosphocholinen bei der Ablatio-Chirurgie
verfasst von:
Dr. K.H. Eibl, G.P. Lewis, K. Betts, K.A. Linberg, A. Gandorfer, S.K. Fisher, A. Kampik
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 11/2007
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die proliferative Vitreoretinopathie (PVR) gilt als eine der schwersten Komplikationen nach Ablatio-Chirurgie. Bisher konnte sich keine Pharmakotherapie zur Kontrolle der zellbiologischen Komponente dieser Erkrankung klinisch etablieren. Ziel unserer Studie war es, den Einfluss von Alkylphosphocholinen (APCs; hier: Erucylphosphocholin; ErPC), neuen pharmakologischen Substanzen mit antiproliferativen Eigenschaften, auf die intraretinale Proliferation nach experimentell induzierter Netzhautablösung an einem etablierten in vivo Modell zu untersuchen.
Methoden
Am Kaninchenauge wurde eine Netzhautablösung durch subretinale Injektion mit einer Mikropipette induziert. An Tag 1 oder an Tag 2 erfolgte die intravitreale Injektion von Erucylphosphocholin (ErPC). Bromodeoxyuridine (5-bromo-2-deoxyuridine, BrdU) wurde an Tag 3 injiziert. Nach Fixierung des Gewebes erfolgte eine Dreifachmarkierung der Netzhaut mit Anti-BrdU (Proliferationsmarker), Isolectin B4 (Marker für retinale Mikrogliazellen) und Anti-Vimentin (Marker für retinale Müller-Gliazellen). Die Anzahl proliferierender, also Anti-BrdU-markierter Zellen pro mm Netzhaut wurde am konfokalen Laser-Scanning-Mikroskop bestimmt. Die Toxizität wurde anhand von gefärbten Gewebeschnitten am Lichtmikroskop sowie ultrastrukturell am Elektronenmikroskop beurteilt.
Ergebnisse
Nach einmaliger intravitrealer Gabe von Erucylphosphocholin (ErPC) zeigte sich eine signifikante Abnahme der Proliferation nichtneuraler retinaler Zellen an Tag 3 nach Induktion einer Netzhautablösung am Kaninchenauge. Eine Injektion an Tag 1 war der Injektion an Tag 2 nach Netzhautablösung überlegen. Für keine der applizierten ErPC-Konzentrationen war morphologisch eine retinale Toxizität nachweisbar.
Schlussfolgerungen
Alkylphosphocholine sind neue Substanzen, die eine Inhibition der intraretinalen Proliferation nach Netzhautablösung im Tiermodell bewirken. Möglicherweise könnten APCs zukünftig zur Prophylaxe einer PVR bei der Ablatio-Chirurgie in noch zu definierenden Situationen intravitreal gegeben werden, um die zellbiologische Komponente der Erkrankung zu kontrollieren. Unabdingbare Voraussetzung dafür sind jedoch weitere, langfristige Untersuchungen zur Toxizität dieser neuen Substanzgruppe.