Parkinson-Nachweis im Blut geglückt

Ein Forschungsteam der Universität Kiel hat eine Methode entwickelt, die die für Morbus Parkinson typischen pathologischen α-Synucleine zuverlässig im Blutplasma detektiert. Bei Morbus Parkinson gab es bislang weder Blutparameter noch bildgebende Untersuchungen, mit denen die Diagnose gesichert oder frühzeitig, also vor dem Auftreten erster Symptome, gestellt werden konnte. „Das ist ein Dilemma. Denn natürlich möchte man die Krankheit schon im Anfangsstadium entdecken und Maßnahmen entwickeln, die verhindern, dass die Patienten steif werden, zittern und langsam werden“, erklärt Dr. Annika Kluge, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), in einer Mitteilung der Universität. Das Team um Kluge hat zusammen mit Professorin Friederike Zunke, Universität Erlangen, einen biochemischen blutbasierten Test für die Diagnose der Parkinsonkrankheit entwickelt. In einer Studie konnten mit diesem Verfahren alle 30 Parkinson-Patientinnen und -Patienten von den 50 Kontrollpersonen eindeutig unterschieden werden (Brain 2022; online 20. Juni). α-Synuclein ist ein Protein, das in den Gehirnen von Wirbeltieren vorkommt und die Ausschüttung von Dopamin reguliert. In seiner pathologischen Form weist es eine Fehlfaltung der Proteinstruktur auf, wodurch es leicht aggregiert. Diese Aggregate wiederum sind für die Entstehung von Morbus Parkinson verantwortlich. Empfehlung der Redaktion Morbus Parkinson – Themenseite Wie Sie Frühzeichen der Parkinson-Erkrankung erkennen und welche Therapieoptionen es gibt, lesen Sie auf dieser Themenseite. Hier finden Sie Übersichten, News, Interviews und kommentierte Studienreferate. Die neue Methode beruht auf drei Schritten: Zunächst werden aus der Blutprobe extrazelluläre neuronale Vesikel isoliert. In diesen Nervenzell-Vesikeln kann mittels Struktur-spezifischer Antikörper eine pathologische Form von α-Synuclein nachgewiesen werden – sofern sie denn vorliegt. Der letzte Schritt ist die Vervielfältigung des krankhaft veränderten α-Synuclein, wobei es zu Aggregatbildung kommt. Für Kluge ist dieser Schritt der wesentliche des Nachweisverfahrens: „Dass wir diese Aggregatbildung nachweisen konnten, ist die Bestätigung dafür, dass in der Probe pathologische α-Synuclein-Formen vorliegen.“ Grundlage für einen Parkinson-Bluttest Professorin Daniela Berg, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, betont in der Mitteilung: „Die Ergebnisse sind wirklich sensationell. Auf dieser Grundlage lässt sich ein Bluttest für die Diagnose der Parkinsonkrankheit entwickeln.“ Die Methode müsse hierfür allerdings noch weiterentwickelt werden, so dass eine breite Anwendung möglich ist. Offen sei auch noch, ob auch frühe Stadien der Erkrankungen nachgewiesen werden können und ob der Test auch bei Parkinson-ähnlichen Erkrankungen anschlägt. Quelle: Ärzte Zeitung

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