Erschienen in:
02.05.2019 | Schilddrüsenkarzinome | Schwerpunkt: Endokrine/Neuroendokrine Pathologie
Morphologische Diagnosekriterien der nichtinvasiven follikulären Neoplasie mit PTC-äquivalenten Kernmerkmalen (NIFTP)
Eine diagnostische Herausforderung zum Nutzen des Patienten
verfasst von:
S. Theurer, H. Dralle, D. Führer-Sakel, K. Herrmann, Prof. Dr. K. W. Schmid
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Durch die Einführung der nichtinvasiven follikulären Neoplasie mit PTC-äquivalenten Kernmerkmalen (NIFTP) wird Patienten mit einer biologisch indolenten Subgruppe der follikulären Variante des papillären Karzinoms (FV-PTC) sowohl eine Übertherapie als auch der psychologisch belastende Befund Krebs/Karzinom erspart. Zur Diagnose einer NIFTP bestehen allerdings stringente histologische und molekularpathologische Kriterien. Eine NIFTP kann wenige Millimeter groß, aber auch deutlich größer als 4 cm sein. Histologisch muss eine gekapselte/eindeutig demarkierte Läsion mit (>70 %) follikulärem Aufbau und den Kerncharakteristika des PTC als Grundvoraussetzung vorliegen. Invasion von Kapsel/Gefäßen muss ebenso ausgeschlossen sein wie größere Anteile (>30 %) mit solidem/trabekulärem/insulärem Aufbau, Psammomkörperchen, Tumornekrosen, eine erhöhte Mitoserate (≥3/10 HPF) und/oder eine BRAF-V600E-Mutation. Die Etablierung der NIFTP machte eine Neudefinition der Diagnosekriterien des PTC notwendig und hat Auswirkungen auf die Bewertung der Feinnadelpunktion (FNB) der Schilddrüse. Obwohl eine Vorhersage schwierig ist, könnte die korrekte Diagnose der NIFTP zu einer Reduktion der Schilddrüsenkarzinominzidenz von 10–20 % führen.